Als Wirtschaftsnation außenpolitisch handlungsfähig bleiben
- -Aktualisiert am
Russisches Öl in der Raffinerie von Schwedt Bild: EPA
Die Abhängigkeit Deutschlands von Russland zeigt, dass wir unsere Handelsbeziehungen generell überdenken müssen. Wir müssen mit einem größeren Teil der Welt in Verbindung treten. Ein Gastbeitrag
Der russische Krieg gegen die Ukraine zeigt die Schwäche des Konzepts „Wandel durch Handel“. Die Abhängigkeiten von russischer Kohle, Öl und Gas und vor allem die Verflechtungen bei der fossilen Infrastruktur mit russischen Unternehmen begrenzen unseren politischen Handlungsspielraum. Gleiches gilt mit Blick auf Importe und Exporte sowie Verflechtungen mit China. Wo Anfang der 2010er-Jahre noch Hoffnung auf Reformen bestand, regiert Präsident Xi Jinping nun mit eiserner Faust. Auch nach außen tritt das Land aggressiver auf, wie der versuchte Wirtschaftsboykott gegenüber Litauen zeigt. Es sieht bei beiden Ländern danach aus, als ob sich unsere europäische Seite dem Wandel in Russland oder China angepasst hat, um den Handel fortführen zu können.
Deswegen insgesamt das Konzept in die Tonne zu treten und weniger mit der Welt verbunden zu sein wäre sicherlich die falsche Antwort. Im Gegenteil: Es erfordert, mit einem größeren Teil der Welt in Verbindung zu treten, aber auf einer neuen Grundlage. Dieser Moment der Ausbreitung, manche sagen auch Diversifizierung, des Handels darf nicht auf den gleichen Dysfunktionalitäten des Status quo aufbauen, sondern muss Nachhaltigkeit, Resilienz und Effizienz verbinden.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo