
Ukraine-Konferenz in Lugano : Wiederaufbau als Symbol
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Eine Schule im ukrainischen Charkiw nach einem Angriff am 4. Juli Bild: AP
Die Pläne zum Wiederaufbau der Ukraine sind ein Signal an die Bevölkerung des Landes und an Putin. Realistisch sind sie in nächster Zeit allerdings nicht.
Dass der Krieg noch nicht vorbei, schon gar nicht entschieden ist, spricht nicht grundsätzlich gegen Pläne zum Wiederaufbau der Ukraine. Sie enthalten, wie so vieles in diesen Tagen, vor allem das politische Symbol, dass die Ukraine zum freien Westen gehören soll.
Das ist nützlich als ein (weiteres) Signal an Putin und mehr noch als Ansporn für die ukrainische Bevölkerung. Sie wird Entbehrungen und Leid leichter ertragen, wenn sie weiß, wofür ihre Soldaten kämpfen. Gerade von der EU wäre es höchst inkonsequent gewesen, die Ukraine zum Beitrittskandidaten zur ernennen und sie dann allein zu lassen.
Zerstörung durch neue Angriffe?
Eine ganz andere Frage ist, wie realistisch ein substanzieller Wiederaufbau in nächster Zeit ist. Selbst in Gebieten, welche die Ukraine zurückerobern konnte, fehlt die Gewähr, dass neue russische Angriffe nicht doch wieder zerstören, was mit westlichem Geld aufgebaut wird. Überhaupt kann heute niemand sagen, welche Teile der Ukraine unabhängig bleiben werden, das setzt der Planung enge Grenzen.
Und dass die Ukraine ein grün-demokratisches Musterländle wird, lässt sich leichter in Lugano beschließen als in Kiew durchsetzen. Man darf sich die Probleme mit Korruption und Oligarchen nicht schönreden, westliches Steuergeld sollte nicht in dunklen Kanälen verschwinden. Die Beschlagnahmung russischen Auslandsvermögens wird da nicht in jedem Fall ein Ausweg sein. Sie muss vor Gerichten standhalten.