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Das geschah in der Nacht : 64 Kilometer langer russischer Konvoi soll auf Kiew zuhalten

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Eine Satellitenaufnahme von Maxar Technologies zeigt einen Teil des russischen Militärkonvois nordwestlich der ukrainischen Stadt Invankiv. Bild: dpa

Nach ergebnislosen Verhandlungen rücken russische Truppen weiter auf die größten Städte der Ukraine vor. Bei einem Angriff in der Region Sumy im Nordosten soll es zu großen Verlusten auf beiden Seiten gekommen sein.

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          Die russischen Truppen in der Ukraine haben ihren Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew und die zweitgrößte Stadt des Landes, Charkiw, in der Nacht zu diesem Dienstag fortgesetzt. Ein gewaltiger russischer Militärkonvoi aus Panzern und anderen Fahrzeugen rollt auf Kiew zu. Auch in anderen Teilen des Landes dauerten die Gefechte an.

          Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist an diesem Dienstag nach Polen. In Lodz wird sie vom polnischen Außenminister Zbigniew Rau zu einem gemeinsamen Gespräch mit ihrem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian empfangen. Das Treffen des sogenannten Weimarer Dreiecks findet vor dem Hintergrund des russischen Großangriffs auf die Ukraine statt. Anschließend will Baerbock nach New York reisen, um bei der Dringlichkeitssitzung der Vollversammlung der Vereinten Nationen (UN) eine Rede zu halten. Das teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mit.

          Die russische Armee war am vergangenen Donnerstag in die Ukraine einmarschiert und griff seither Städte wie Kiew und Charkiw an. Am Montag trafen sich Unterhändler Kiews und Moskaus zu einer ersten Verhandlungsrunde in Belarus. Beide Seiten teilten nach Abschluss der Gespräche mit, es sei eine zweite Verhandlungsrunde vereinbart worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, sein Land habe den russischen Forderungen „Gegenvorschläge“ unterbreitet, „um den Krieg zu beenden“.

          So verlief die bereits fünfte Kriegsnacht

          Russische Truppen bewegen sich nach ukrainischen Angaben weiter auf die Hauptstadt Kiew zu. Satellitenbilder, die die Nachrichtenagentur Unian veröffentlichte, zeigen einen russischen Konvoi aus Panzern und anderen militärischen Fahrzeugen, der rund 64 Kilometer lang sein soll. Der Heerwurm erstrecke sich vom Flughafen Hostomel im Nordwesten Kiews bis zum Dorf Prybirsk, das zwischen Kiew und Tschernobyl liegt. Die Lage sei angespannt, so der Generalstab. Am Montag war die russische Hauptkolonne „etwa fünf Kilometer“ Richtung Kiew vorgerückt und befand sich einem ranghohen Vertreter des US-Verteidigungsministeriums zufolge „etwa 25 Kilometer“ von der Stadt entfernt.

          Diese Satellitenaufnahme soll einen russischen Konvoi nordwestlich von Kiew am Montag zeigen.
          Diese Satellitenaufnahme soll einen russischen Konvoi nordwestlich von Kiew am Montag zeigen. : Bild: Maxar Technologies via AP

          Die Bilder des Konvois zeigen Dutzende Fahrzeuge, die auf Straßen in der ukrainischen Landschaft hintereinander aufgereiht sind. Einige der Fahrzeuge stünden „sehr weit voneinander entfernt“, teilte Maxar weiter mit. Andere seien „zu zweit und dritt“ gruppiert. Auf einigen Bildern sei der Rauch von mutmaßlich brennenden Gebäuden zu erkennen. Das US-Unternehmen Maxar veröffentlichte zudem Bilder, die neue Truppenverlegungen von Kampfhubschraubern und Fahrzeugen in Belarus, weniger als 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, zeigen.

          Der Generalstab der ukrainischen Armee erklärte am Dienstag auf Facebook, dass sich die russischen Streitkräfte in den letzten 24 Stunden neu formiert und gepanzerte Fahrzeuge und Artilleriewaffen angehäuft hätten, „vor allem um Kiew und die anderen großen Städte der Ukraine einzukreisen und unter ihre Kontrolle zu bringen“.

          Auch andere Städte umkämpft

          Neben Kiew setzten die Russen ihre Angriffe auf andere Städte fort. Nach Aussagen des Bürgermeisters von Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, sprenge das russische Militär dort Umspannwerke, schrieb die Agentur Ukrinform. Dadurch soll es zu Problemen bei der Strom- und Wasserversorgung kommen. Die Nachrichtenagentur Unian berichtete, die oberen Stockwerke zweier Hochhäuser seien zerstört worden. Auch in der südlichen Stadt Cherson hat nach Angaben des staatlichen Informationsdiensts der Ukraine ein Angriff begonnen.

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