Urteil in Abwesenheit : Tichanowskaja zu 15 Jahren Haft verurteilt
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Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja am 9. März 2022 in London Bild: dpa
Wegen ihrer Rolle bei Protesten gegen Machthaber Lukaschenko hat ein Gericht in Belarus Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zu 15 Jahren Haft verurteilt. Ihre Anhänger sprechen von einer Farce.
Ein Gericht in Belarus hat die im Ausland lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das berichtete am Montag die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Tichanowskaja wurde demnach wegen Hochverrats und „Verschwörung zur Machtergreifung“ schuldig gesprochen. Ihre Anhänger haben den Prozess als eine Farce bezeichnet.
Die Vierzigjährige war aus Belarus geflohen, nachdem sie bei der Präsidentenwahl 2020 gegen den langjährigen, autokratisch regierenden Amtsinhaber Alexandr Lukaschenko angetreten war. Nach der Wiederwahl des engen Vertrauten von Russlands Präsident Wladimir Putin erhob die Opposition Vorwürfe des Wahlbetrugs, es kam zu Massenprotesten. Lukaschenko weist die Anschuldigungen zurück.
Erst vergangene Woche war der belarussische Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Minsk befand den 60 Jahre alten Menschenrechtsaktivisten laut der Agentur Belta schuldig, Proteste gegen die Regierung Lukaschenkos finanziert und Geld geschmuggelt zu haben. Bjaljazki bestreitet die Verwürfe. Er sitzt seit 2021 in Haft und wurde im vergangenen Jahr mit dem Nobelpreis geehrt. Die nun ebenfalls verurteilte Tichanowskaja nannte das Urteil gegen Bjaljazki „entsetzlich“.