Die wichtigsten Fakten : Was wir über den Terror in Spanien wissen
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Die Polizei sicherte den Bereich auf der Flanieremeile Las Ramlas unmittelbar nach dem Attentat. Bild: dpa
In Barcelona überfährt ein Lieferwagen zahlreiche Menschen, im Küstenort Cambrils werden mutmaßliche Terroristen erschossen. Offenbar gibt es Verbindungen zu einer Explosion in Alcanar. Die wichtigsten Fakten.
Das Attentat in Barcelona: Gegen 17 Uhr rast am Donnerstagnachmittag ein weißer Lieferwagen auf die Flaniermeile Las Ramblas. In der Mitte dieser Straße ist ein breiter Bereich für Fußgänger, auf dem der Transporter im Zickzack Menschen anfährt. Dabei legt der Wagen gut 550 Meter zurück. Am Pla de l’Os bleibt der Van stehen, der Fahrer flüchtet zu Fuß, nach ihm wird noch immer gefahndet.
Mindestens 13 Menschen werden getötet und 130 verletzt, 17 von ihnen schweben in Lebensgefahr. Laut katalanischem Rettungsdienst sind Menschen aus 34 Nationen betroffen. Nach Angaben der Bundesregierung sind bei dem Attentat auch 13 Deutsche verletzt worden, einige von ihnen schweben noch in Lebensgefahr. Ob es auch Tote unter den deutschen Opfern gibt, sei nicht klar, könne aber nicht ausgeschlossen werden. Der Generalbundesanwalt leitete „mit Blick auf die deutschen Opfer“ ein Ermittlungsverfahren ein.
Zwei Verdächtige können später festgenommen werden, die in Verbindung mit dem Angriff stehen sollen. Einer der beiden ist demnach Marokkaner, der andere kommt aus der spanischen Exklave Melilla. Ein dritter Verdächtigter wurde laut Angaben der spanischen Polizei in der Stadt Ripoll nördlich von Barcelona festgenommen. Inzwischen bestätigte die Polizei eine vierte Festnahme, nannte aber keine weiteren Details.
Bei dem Fahrer des Lieferwagens soll es sich um den 17 Jahre alten Moussa Oukabir, den jüngeren Bruder des bereits am Donnerstag inhaftierten Driss Oukabir handeln, berichtet die Zeitung „El Mundo“ unter Berufung auf Sicherheitskreise. Der Verdächtige soll nach der Todesfahrt zu Fuß geflüchtet sein. Der Minderjährige Moussa hat dem Bericht zufolge seinem Bruder den Pass gestohlen und unter dessen Namen den Transporter angemietet. Dies habe Driss Oukabir gegenüber der Polizei bestätigt. Die Attentäter von Barcelona und Cambrils gehören offenbar einer Terrorzelle an. Dies berichtet die spanische Zeitung „El País“ unter Berufung auf Antiterrorexperten. Den Angaben zufolge soll sich die Zelle aus zwölf Personen zusammengesetzt haben.
Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamiert laut ihrem Sprachrohr Amak den Anschlag für sich. Die auf dschihadistische Propaganda spezialisierte Site Intelligence Group berichtet, dass IS-Anhänger im Internet den Anschlag in Barcelona ähnlich feierten wie seinerzeit die Attacke in Manchester.
Ein bei einer Polizeikontrolle in Barcelona erschossener Verdächtiger hat nach bisherigen Erkenntnissen keine Verbindung zu der Tat. Er hatte laut Medienberichten versucht, eine Polizeikontrolle zu durchbrechen.
Spanien : IS bekennt sich zu Anschlag in Barcelona mit mindestens 13 Toten
Die Schießerei in Cambrils: Kurz nach dem Anschlag in Barcelona hat die Polizei in einem katalanischen Touristenort womöglich eine zweite Terrorattacke verhindert. In Cambrils rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona erschossen Beamte in der Nacht auf Freitag fünf mutmaßliche Terroristen.
Nach spanischen Medienangaben wurden die Täter in einem Wagen von der Polizei kontrolliert. Als dieser sich bei einer Verfolgungsjagd überschlug, seien sie geflohen und dann niedergeschossen worden. Zuvor hätten sie noch Menschen angefahren, eine Frau erlag am Freitag ihren Verletzungen. Die Angreifer in Cambrils trugen nach Aussage des Ministerpräsidenten von Katalonien Attrappen von Sprengstoffgürteln.
Angeblich stand der Fahrer von Cambrils in Verbindung mit einer Dschihadisten-Zelle in Alcanar, berichtete „La Vanguardia“. Bestätigt wurde das bislang nicht.
Die Explosion in Alcanar: In dem Ort in der Provinz Tarragona kam am Mittwoch bei der Explosion in einem Wohnhaus ein Mensch ums Leben, sieben wurden verletzt. Laut dem katalanischen Polizeichef Josep Lluís Trapero gibt es „klare“ Verbindungen zu dem Anschlag in Barcelona. Nach Informationen der Zeitung „El País“ sollen in dem Haus etwa 20 Gasflaschen gelagert worden sein. Dort sei der Anschlag von Barcelona vermutlich vorbereitet worden, berichtete das Blatt unter Berufung auf die katalanische Polizei.