„Im Krieg hatte ich eine Aufgabe, jetzt ist mir langweilig“
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Der 28 Jahre alte Musa wurde mit etwa acht Jahren von den Taliban rekrutiert – und lernte bald, wie man Bomben baut. Bild: Stefanie Glinski
Im Süden Afghanistans, fernab von Kabul, hatten sich jahrelang Abertausende Taliban verschanzt. Ihre Mission: Feinde töten. Jetzt ist die NATO abgezogen – und die Leute wissen nicht weiter.
Es gibt keine Straße, die direkt nach Musa Qala führt. Wer den Ort in den Weiten der afghanischen Provinz Helmand erreichen will, muss ein steiniges und staubtrockenes Flussbett durchqueren. Darin kann man sich leicht verirren. Für die Taliban war das gut. Gerade weil der Ort so abgelegen liegt, fanden sie hier über Jahre Zuflucht.
Musa Qala heißt übersetzt „Festung Moses“. Spätestens seit 2015 galt die Stadt als südliche Hauptstadt der Islamisten. Zugleich war sie ein wichtiger Stützpunkt für den Opiumschmuggel. Immer wieder ist es hier in den vergangenen Jahren zu tödlichen Gefechten und Luftangriffen gekommen. Tausende Menschen starben, unter ihnen Zivilisten, Taliban, afghanische Soldaten sowie NATO-Streitkräfte. Über den Häusern kreisten Tag und Nacht Drohnen, die durch ein unangenehmes Surren auf sich aufmerksam machten. 2019 wurden bei einem Angriff auf ein Versteck der Terrororganisation Al Qaida mindestens 40 Zivilisten umgebracht, die gerade eine Hochzeit feierten.
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