Protest in Taiwan : Tausende gegen Import von amerikanischem Schweinefleisch
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Teilnehmer bei den Protesten in Taipeh: Mit riesigem Luft-Schwein vor dem Regierungsgebäude Bild: EPA
Von Januar an will Taiwan wieder amerikanisches Schweinefleisch importieren – auch jenes, das durch Futterbeigaben Überreste des Medikaments Ractopamin aufweist. Das treibt Tausende Menschen auf die Straßen.
Tausende Menschen haben in der taiwanischen Hauptstadt Taipeh gegen Importe von amerikanischem Schweinefleisch protestiert. Demonstranten marschierten am Sonntag vor das Gebäude des Präsidentenbüros. Die Regierung der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen hatte im August ein Verbot gegen Importe von Schweinefleisch und Rindfleisch aus Amerika aufgehoben. Das Verbot soll im Januar nicht mehr gelten.
Das Problem: Die Änderung erlaubt, dass Schweinefleisch mit Überresten des Medikaments Ractopamin importiert wird. Das Medikament wird Tierfutter zugefügt, es soll zu magerem Fleisch beitragen. Es wird von der EU verboten, in den Vereinigten Staaten ist es erlaubt.
Die Aufhebung des Verbots wird von der größten Oppositionspartei, Kuomintang (KMT), und vielen Bürgern abgelehnt. „Ich habe ein Kind und wenn wir Dinge mit Ractopamin essen, ist es nicht gut für unsere Körper“, sagte die 37 Jahre alte Fabrikarbeiterin Jacky Tsui. „Ich hoffe, die Regierung kann sehen, dass wir Bürger dagegen sind.“
Die KMT versucht inzwischen, ein Referendum über die amerikanischen Schweinefleischimporte durchzusetzen. In Taiwan leben etwa 24 Millionen Menschen. Der KMT-Vorsitzende Johnny Chiang forderte Tsai auf, sich an einer Fernsehdebatte zu diesem Thema zu beteiligen. „Taiwanische Schweine fressen kein Ractopamin, und jetzt bitten Sie die Taiwaner, dies zu tun? Ergibt das Sinn?“, sagte er vor Anhängern.
Tsai und ihre regierende Demokratische Fortschrittspartei (DPP), die eine große Mehrheit im Parlament hat, verteidigen die Entscheidung für das Schweinefleisch aus Amerika damit, dass sie die Insel in Einklang mit internationalen Normen bringe. Dadurch werde die Lebensmittelsicherheit nicht gefährdet, die Beziehungen zwischen Taiwan und Amerika indes gestärkt. Die DPP forderte die KMT auf, „ihre politischen Machenschaften einzustellen und zu rationalen Diskussionen zurückzukehren“.