Erst die Bomben, jetzt das Beben
- -Aktualisiert am
Kaum schweres Gerät: Anwohner und freiwillige Helfer versuchen in Idlib, Verschüttete aus den Trümmern zu bergen. Bild: Getty
In Nordsyrien trifft das Desaster eine traumatisierte Bevölkerung, die von islamistischen Milizen beherrscht wird. Hoffnung auf internationale Hilfe hegt hier kaum jemand. Auch politisch ist das Land ein Katastrophenfall.
Als Malik al-Abdeh in der Katastrophennacht aus seinem Zimmer stürzte, um sich in Sicherheit zu bringen, hielt er verdutzt inne. Die kleine Lehmziegelhütte, in der er übernachtete, wankte, doch in all dem Chaos hatten sich seine Gastgeber auf dem bebenden Boden niedergelassen. Sie beteten. Der syrische Politikberater berichtet am Telefon davon, wie er das große Erdbeben erlebte, in Tell Abyad, einem Nest an der Grenze zur Türkei, das zu den von Ankara kontrollierten Regionen Nordsyriens gehört.
Er hatte Glück im Unglück, denn in der Gegend, in der er sich aufhielt, gibt es nur ärmliche Flachbauten, die nicht so leicht zu Todesfallen werden. Doch selbst wenn die Rückständigkeit dafür gesorgt hatte, dass die Apokalypse in Tell Abyad ausblieb, war ihm schnell klar, dass dieses Erdbeben dem Land noch eine Weile in den Knochen stecken wird – sei es nur als Hoffnungskiller.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo