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Sprengung von Verbindungsbüro : Südkorea warnt Kim Jong-un vor Provokationen

Südkoreanische Soldaten sichern am Mittwoch ein Grenzdurchgang Bild: AFP

Zwischen Pjöngjang und Seoul eskaliert ein Krieg der Worte und Drohungen. Der Norden will Militärübungen an der Grenze wieder aufnehmen. Ein Vermittlungsvorschlag aus Südkorea wird mit Hohn zurückgewiesen.

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          Am Tag nach der Sprengung des innerkoreanischen Verbindungsbüros durch Nordkorea sind die Regierungen in Pjöngjang und Seoul in einen Krieg der Worte mit gegenseitigen Beschimpfungen und Drohungen übergangen. Das nordkoreanische Militär kündigte zugleich an, Militärübungen an der Grenze zu Südkorea wieder aufzunehmen und erneuerte den Willen, Regimenter in das Industriegebiet Kaesong und in das Gebirge Kumgang zu verlegen. Damit zielt Nordkorea auf die beiden Kernstücke der Kooperation beider Staaten in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

          Patrick Welter
          Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.

          Ein Angebot der südkoreanischen Seite, mit der Entsendung von Vertretern von Präsident Moon Jae-in in den Norden den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen und die Krise beizulegen, wurde von Pjöngjang brüsk abgelehnt. Kim Yo-jong, die Schwester von Machthaber Kim Jong-un, sprach nach Angaben der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA von einem „taktlosen und teuflischen“ Vorschlag. In einer gesonderten Erklärung verhöhnte Kim Yo-jong die Rede von Moon zum 20. Jahrestag des ersten koreanischen Gipfeltreffens am Montag als die „honigsüßen Worte eines dreisten Mannes“, die ekelhaft seien. Kim warf Moon vor, als Lakai der Vereinigten Staaten seine Absprachen aus dem Jahr 2018 mit Kim Jong-un nicht eingehalten zu haben. Moon hatte in der Rede am Montag dafür geworben, gemeinsam die Absprachen zwischen ihm und Kim mit Leben zu erfüllen.

          In ungewohnt scharfer Form reagierte das Präsidialamt in Seoul und verurteilte die Erklärung von Kim Yo-jong als rüde und unsinnig. „Wir werden die waghalsige Rhetorik und Handlungen Nordkoreas nicht länger tolerieren“, sagte ein Sprecher des Präsidialamts. Er kritisierte, dass Nordkorea entgegen diplomatischer Gewohnheiten das Angebot Moons, Gesandte zu entsenden, publik gemacht hatte. Er bemängelte das Fehlen grundlegender Etikette auf nordkoreanischer Seite. Südkorea hatte Nordkorea angeboten, den nationalen Sicherheitsberater Chung Eui-yong und den Chef der Spionageabwehr Suh Hoon zu Gesprächen nach Pjöngjang zu entsenden.

          Nordkorea werde einen Preis zahlen, drohte eine Direktor der südkoreanische Generalstab am Mittwoch. Er bezog sich auf die Ankündigung des Nordens, Wachposten in der entmilitarisierten Zone (DMZ) zwischen den beiden koreanischen Staaten wiederzubesetzen, die es im Zuge einer Militärvereinbarung zwischen Nord und Süd im Herbst 2018 aufgegeben hatte. Nordkoreas Militär will auch Einheiten in das Industriegebiet Kaesong und an den Berg Kumgang im Osten verlegen. Kaseong und der Berg Kumgang sind die Symbole für die innerkoreanische Kooperation. In Kaesong arbeiteten bis 2016 nordkoreanische Arbeiter und südkoreanische Unternehmen zusammen. Zum Berg Kumgang auf nordkoreanischem Boden gab es bis 2008 Reisen südkoreanischer Touristen.

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