
Schottland : Nationalisten votieren für Kontinuität an der Spitze
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Wird Erster Minister: Humza Yousaf Bild: dpa
Die Schottische Nationalpartei hat sich entschieden: Humza Yousaf steht für ein Weiter-so. Damit hat die linke Regierungspartei eine ziemlich konservative Wahl getroffen.
Die Schottische Nationalpartei (SNP) verfolgt eine durchaus linke Politik. Aber bei der Wahl eines Nachfolgers für Regierungschefin Nicola Sturgeon haben sich die Parteimitglieder für eine „konservative“ Lösung im Sinne eines Weiter-so entschieden – verkörpert durch Gesundheitsminister Humza Yousaf. Seine zwei Mitbewerberinnen dagegen hatten angekündigt, andere, neue Wege einzuschlagen.
Wenn nicht alles täuscht, wird Yousaf an diesem Dienstag als erster Muslim zum Ersten Minister Schottlands gewählt. Die Grünen, die die Regierung der SNP unterstützen, hatten sich zuvor sehr entschieden für den in ihren Augen einzig „progressiven“ Kandidaten ausgesprochen.
Überschaubare Leistungen im Amt
Yousaf verfügt über umfangreiche Regierungserfahrung. Über seine Leistungen im Amt sind die Meinungen aber geteilt. Seine Mitbewerberin Kate Forbes hat ihm im Wahlkampf jedenfalls vorgehalten, zu seiner Zeit als Verkehrsminister seien die Züge nicht pünktlich gewesen, als Justizminister habe er die Polizei geschwächt und als Gesundheitsminister die längsten Wartezeiten im Gesundheitsdienst verursacht.
Zuletzt war heftiger innerparteilicher Streit über ein Gesetz ausgebrochen, das es Menschen weitgehend freistellt, ihr Geschlecht selbst zu wählen. Man darf gespannt sein, ob Yousafs „Kontinuität“ so weit geht, dass er sich für dieses von London gestoppte Vorhaben verkämpft.