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Über Amerika unterwegs : China will Vorgänge um Spionageballon klären

  • Aktualisiert am

Aufnahme des Ballons über Montana Bild: dpa

Peking will prüfen, um was es bei einem angeblichen chinesischen Spionageballon über den Vereinigten Staaten geht. Man solle keinen „Hype“ auslösen und auf die Fakten warten.

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          China will aufklären, was hinter von den Vereinigten Staaten vorgebrachten Vorwürfen steckt, dass ein chinesischer Spionageballon über amerikanisches Gebiet fliegt. „Die Verifizierung läuft“, sagte eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums am Freitag und fügte hinzu, bis die Fakten vorlägen, helfe ein „Hype“ um die Sache nicht bei der Beilegung.

          China sei ein verantwortungsvolles Land, das sich internationalem Recht verpflichtet fühle und habe keine Absichten, den Luftraum eines anderen Landes zu verletzen, sagte sie weiter.

          Das Pentagon hatte am Donnerstag berichtet, ein chinesischer Spionage-Ballon sei in den Luftraum der Vereinigten Staaten eingedrungen, um offenbar hochsensible Atomwaffen-Stützpunkte auszukundschaften. Der Ballon werde intensiv beobachtet, teilte am Donnerstag ein ranghoher Beamter des Verteidigungsministeriums mit. Ein möglicher Abschuss sei verworfen worden, weil dies womöglich zu viele Menschen gefährdet hätte. Die Gefahr, ausspioniert zu werden, sei relativ gering.

          Kanada arbeitet eigenen Angaben zufolge zusammen mit den Vereinigten Staaten an der Verfolgung des Beobachtungsgsballons und überprüft zudem einen „möglichen zweiten Vorfall“. Der Ballon sei bemerkt worden und „seine Bewegungen werden aktiv verfolgt“, erklärte das Verteidigungsministerium. Es werde alles getan, um die Sicherheit des kanadischen Luftraums zu gewährleisten, „einschließlich der Überprüfung eines möglichen zweiten Vorfalls“, hieß es weiter.

          „Keine militärische oder physische Gefahr“

          Der „relativ große“ Ballon sei bereits vor einigen Tagen in amerikanischen Luftraum eingedrungen und fliege in großer Höhe über den Nordwesten der Vereinigten Staaten, sagte der Pentagon-Beamte, der anonym bleiben wollte. Schon zuvor sei sein Weg vom Militär verfolgt worden. „Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte“, sagte der Pentagon-Vertreter. Darunter seien Luftwaffen-Stützpunkte und unterirdische Raketen-Standorte.

          „Wir haben keinen Zweifel, dass der Ballon aus China kommt“, hieß es weiter. „Wir ergreifen Maßnahmen, um uns gegen das Sammeln von sensiblen Informationen zu schützen.“ Allerdings sei die Gefahr nach Einschätzung des Pentagon nicht besonders groß. „Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass dieser Ballon aus Spionage-Sicht nur eingeschränkte Fähigkeiten hat.“

          Präsident Joe Biden ordnete nach Entdeckung des Ballons den Angaben zufolge an, einen möglichen Abschuss zu prüfen. Verteidigungsminister Lloyd Austin und Spitzenkräfte des Militärs hätten sich letztlich dagegen entschieden, weil bei einem Abschuss durch die herunterfallenden Teile zu viele Menschen am Boden gefährdet werden könnten. „Er ist unserer Einschätzung nach so groß, dass seine Trümmer Schäden anrichten könnten.“ Kampfjets flogen den Angaben zufolge über dem Bundesstaat Montana in die Nähe des Ballons, um diesen einschätzen zu können. 

          Pentagon-Sprecher Pat Ryder bestätigte später, dass der Ballon noch immer über amerikanischem Boden unterwegs sei. Er fliege „deutlich über der Höhe des Luftverkehrs“ und stelle „keine militärische oder physische Gefahr für die Menschen am Boden dar“.

          Dem anonym sprechenden Pentagon-Beamten zufolge wurde China bereits wegen des Vorfalls kontaktiert und Peking „die Schwere des Vorfalls“ verdeutlicht. „Wir haben klargemacht, dass wir tun werden, was immer nötig ist, um unser Volk und unser Land zu schützen.“

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