Spaniens schwieriger Weg in die NATO
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Noch dagegen: Kommunisten auf der Demonstration gegen die NATO in Madrid am 26. Juni Bild: Reuters
Vor 40 Jahren war die spanische Linke geschlossen gegen die NATO. Am Sonntag demonstrierten in Madrid nur noch wenige tausend gegen sie. Die meisten Spanier sind heute überzeugte Atlantiker.
Es war nur eine kleine Gruppe, die am Sonntag gegen den bevorstehenden NATO-Gipfel in Madrid protestierte und die alten Slogans rief. „OTAN – no“ und „Bases fuera“ skandierten die Demonstranten auf dem Weg zur Plaza de España im Zentrum von Madrid. „Nein zur NATO“ und „Raus mit den Stützpunkten“ waren in den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts die Schlachtrufe Zehntausender Spanier, die zwölf Kilometer weit von Madrid bis vor die Tore des Luftwaffenstützpunkts von Torrejón de Ardoz marschierten. An diesem Dienstag werden auf der NATO-Basis die „Air Force One“ des amerikanischen Präsidenten Joe Biden und die Flugzeuge von 40 weiteren Staats- und Regierungschefs landen. Der sozialistische Ministerpräsident Pedro Sánchez ist stolz und feiert den NATO-Gipfel in Madrid als diplomatischen Erfolg seines Landes.
Das war nicht immer so. Als Spanien im Mai vor 40 Jahren das sechzehnte Mitglied des Bündnisses wurde, stand seine sozialistische PSOE-Partei an der Spitze der Gegner der NATO. Mit der Kampagne gegen die NATO-Mitgliedschaft und der Forderung nach einem Referendum gewannen die Sozialisten bei den Parlamentswahlen 1982 die absolute Mehrheit. Links von den Sozialisten hält sich der Protest gegen die NATO bis heute. Alle Minister von Sánchez’ Juniorpartner Unidas Podemos (UP) blieben im Mai dem großen Festakt zum 40. Jubiläum der NATO-Mitgliedschaft fern.
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