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Protest in Madrid : Spaniens Landbevölkerung geht auf die Straße

Protest der Landbevölkerung am Sonntag, 20. März, in Madrid Bild: EPA

Spanische Bauern und Tierzüchter fühlen sich von der Regierung in Madrid vernachlässigt. Auch Lastwagenfahrer protestieren und fordern Nothilfe.

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          In Spanien wächst die Unzufriedenheit. Am Sonntag demons­trierten mehr als 100.000 Menschen im Zentrum von Madrid gegen die Vernachlässigung der ländlichen Regionen. Nach Angaben der Veranstalter ka­­men knapp 400.000 Menschen mit gut 1500 Bussen und zahlreichen Sonderzügen aus dem ganzen Land in die Hauptstadt, die Behörden sprachen von gut 100.000 Demonstranten.

          Hans-Christian Rößler
          Politischer Korrespondent für die Iberische Halbinsel und den Maghreb mit Sitz in Madrid.

          Bau­ern, Tierzüchter, Fischer, Jäger und andere landwirtschaftliche Organisationen hatten sich dem Aufruf „Der ländliche Raum wacht auf“ angeschlossen und zogen mit orange-farbenen Kappen und Westen bekleidet vom Landwirtschaftsministerium neben dem Atocha-Bahnhof über den Castel­lana-Boulevard zum Umwelt- und Klimaschutzministerium. Einige hatten Jagdhunde und Esel dabei. Mehr als 40 Traktoren und Pferdekutschen be­gleiteten den Zug, der den Verkehr im Zentrum der Stadt zeitweise zum Erliegen brachte.

          Die Organisatoren sprachen von ei­ner „historischen“ Demonstration mit dem Ziel, die Regierung dazu zu be­wegen, endlich mehr für die Landbewohner zu tun, deren Lage schon vor dem Ausbruch des Ukrainekriegs immer schwieriger geworden ist. Angesichts der gestiegenen Kosten sei es für viele unmöglich geworden, mit ihrer Produktion noch Geld zu verdienen, warnte die Landwirtschaftsorganisation COAG. Die konservative Volkspartei PP und die rechtspopulistische Vox unterstützten die Demonstranten, die sich auch gegen die Umweltschutzgesetze der regierenden Linkskoalition wenden.

          Seit knapp einer Woche führt zudem ein Streik von Lastwagenfahrern zu zu­nehmenden Schwierigkeiten bei der Ver­sorgung und lässt erste Lieferketten zusammenbrechen. Die selbständigen Fahrer sehen wegen der gestiegenen Treibstoffpreise und prekärer Arbeitsverhältnisse ihr wirtschaftliches Überleben in Gefahr. Die Regierung setzt Tausende zusätzliche Polizisten ein, um Straßenblockaden und gewaltsame Ak­tionen gegen andere Transporteure zu verhindern.

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