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Spanien : Fluglotsen kehren zurück - Luftraum wieder geöffnet

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Warten, dass etwas passiert: Hunderte Passagiere mussten ihre Reise am Flughafen im nordspanischen Vizcaya, unterbrechen

Warten, dass etwas passiert: Hunderte Passagiere mussten ihre Reise am Flughafen im nordspanischen Vizcaya, unterbrechen Bild: dpa

Der spanische Flugbetrieb normalisiert sich: Die Fluglotsen arbeiten wieder, der Luftraum wurde geöffnet. Der unangekündigte Streik hatte Chaos im Luftverkehr ausgelöst, die Regierung musste den Alarmzustand ausrufen.

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          Nach einem wilden Streik der Fluglotsen ist der Luftraum in Spanien am Samstag wieder geöffnet worden. Das teilte das Verkehrsministerium in Madrid mit. Mit Beginn der Nachmittagsschicht seien die Fluglotsen zum Dienst erschienen. Die Situation in den Kontrolltürmen und den Flugüberwachungszentren habe sich somit normalisiert. Die staatliche Flughafenbehörde AENA rechnet nach eigenen Angaben damit, dass der Flugbetrieb von 19.00 Uhr an allmählich wieder zur Normalität zurückfindet. Auf dem Flughafen von Madrid seien derzeit bereits etwa 30 Starts und Landungen in der Stunde möglich.

          Zuvor hatte die spanische Regierung den Alarmzustand ausgerufen. Wie Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba am Samstag mitteilte, wurden die Lotsen damit dem Militärrecht unterstellt. Wenn sie der Anordnung zur Wiederaufnahme der Arbeit nicht Folge leisten, können die Lotsen wegen Befehlsverweigerung in Schnellverfahren nach militärischem Recht zu langjährigen Haftstrafen verurteilt werden.

          Die fehlenden Fluglotsen hatten den Flugverkehr in Spanien fast vollständig zum Erliegen gebracht und für ein Reisechaos gesorgt - rund 250.000 Passagiere saßen fest. Zunächst übernahmen die spanischen Streitkräfte die Kontrolle über den Luftraum des Landes. Acht Flughäfen hatten wegen fehlender Fluglotsen schließen müssen. Beim Überfliegen des Landes kam es zudem zu Verspätungen. Spaniens größte Fluggesellschaft Iberia kündigte an, bis Sonntag 6 Uhr alle Flüge auszusetzen. Der Billigflieger Ryanair teilte ebenfalls mit, Spanien zunächst nicht anzufliegen. Auch Air Berlin und Lufthansa strichen zahlreiche Flüge.

          Flugverkehr lahmgelegt: Hunderte Passagiere warten am Flughafen auf den kanarischen Inseln
          Flugverkehr lahmgelegt: Hunderte Passagiere warten am Flughafen auf den kanarischen Inseln : Bild: dpa

          Hintergrund ist ein nicht erklärter Streik der Fluglotsen, die schon seit langem mit der Flughafenbehörde Aena in Verhandlungen über ihre Löhne, die Arbeitsbedingungen und Vergünstigungen stehen. Im Februar hatte die Regierung das jährliche Durchschnittsgehalt der Fluglotsen von 350.000 Euro auf 200.000 Euro gesenkt. Die Flughäfen seien geschlossen worden, da sich viele Fluglotsen krankgemeldet hätten, teilte die Behörde mit. Von den Schließungen betroffen sind unter anderem der Großflughafen von Madrid und Flughäfen in den Urlaubszielen Ibiza, Palma de Mallorca und Menorca. Die Fluglotsengewerkschaft hatte bereits vor zwei Wochen mitgeteilt, dass ihre Mitglieder die Maximalarbeitszeit für dieses Jahr erreicht hätten.

          Der gesamte Luftraum über dem südeuropäischen Land und seinen Inseln wurde gesperrt. Nur noch in Andalusien durfte geflogen werden. Nach Aena-Angaben meldeten sich die Lotsen gegen 17 Uhr (MEZ) am Freitag plötzlich krank und verließen ihren Arbeitsplatz. Die Aena rief alle Passagiere auf, nicht zu den Flughäfen zu fahren.

          Die Schließung der Flughäfen trifft zeitlich mit dem Beginn eines langen Wochenendes in Spanien zusammen: Montag und Mittwoch sind dort freie Tage, es war eine große Reisewelle erwartet worden. Die Wirtschaft des Landes hängt stark vom Tourismus ab, der etwa elf Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmacht.

          Auch tausende deutsche Urlauber sitzen in Spanien fest. Der Reiseveranstalter TUI sagte für Samstag alle Flüge auf die iberische Halbinsel ab. Auch Feriengäste von Thomas Cook waren von dem unangekündigten Ausstand betroffen. Auf zahlreichen deutschen Flughäfen wurden die Flüge in Richtung Spanien storniert. Thomas Cook teilte mit, rund 3.500 Gäste warteten in verschiedenen spanischen Feriengebieten auf ihre Rückkehr, ebensoviele wollten im Laufe des Tages von Deutschland aus nach Spanien reisen. Der Veranstalter bot Betroffenen die kostenlose Umbuchung oder Stornierung ihrer Reise an. Vor Ort Gestrandete würden betreut. Der Streik der spanischen Fluglotsen verursachte zahlreiche Flugausfälle in Frankfurt, München, Düsseldorf und Berlin. Allein in München, Frankfurt und Berlin wurde die Stornierung von jeweils 30 Flügen erwartet.

          Auch auf deutschen Fughäfen kommt es wegen des überraschenden Ausstands der spanischen Fluglotsen zu Verspätungen und Fugausfällen:

          Flughafen Frankfurt

          Flughafen Düsseldorf

          Flughafen Hamburg

          Flughafen Stuttgart

          Flughafen München

          Flughafen Köln/Bonn

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