https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/so-will-spanien-die-heimliche-rueckkehr-von-carles-puigdemont-verhindern-15413361.html

Katalonien-Konflikt : So will Spanien die heimliche Rückkehr von Puigdemont verhindern

  • Aktualisiert am

Carles Puigdemont am Montag in Kopenhagen. Bild: AFP

Kehrt Carles Puigdemont nach Barcelona zurück und lässt sich wieder zum Regionalpräsidenten Kataloniens wählen? Die spanische Regierung will das mit aller Macht verhindern – und ergreift dafür harte Maßnahmen.

          1 Min.

          Spanien will mit allen Mitteln verhindern, dass der ehemalige katalanische Regierungschef Carles Puigdemont heimlich in die Konfliktregion zurückkehrt und sich im Parlament von Barcelona zum Regionalpräsidenten wiederwählen lässt. Die Sicherheitsbehörden arbeiteten zur Zeit „sehr intensiv“, damit der Separatist „weder im Hubschrauber noch per Schiff oder im Kofferraum versteckt“ einreist, sagte Innenminister Juan Ignacio Zoido am Dienstag im Interview des TV-Senders „Antena 3“. „Wir stellen sicher, dass dies nicht passieren wird – an den Grenzen, innerhalb der Grenzen, überall.“ Unter anderem würden auch kleinere Landstraßen bewacht. „Wir sind zweifellos besorgt, denn bei ihm (Puigdemont) weiß man nie, was er vorhat“, betonte Zoido.

          Nach dem Separatisten-Erfolg bei der Neuwahl vom 21. Dezember wurde Puigdemont am Montag von Parlamentspräsident Roger Torrent zum Kandidaten für das Amt des Regionalpräsidenten ernannt, obwohl er seit knapp drei Monaten in Belgien im Exil lebt. Bei einer Rückkehr nach Spanien droht ihm eine sofortige Inhaftierung. Deshalb hatte er vorgeschlagen, sein Programm per Skype zu präsentieren. Man geht in Spanien davon aus, dass Puigdemont auf dem Weg ins Parlament verhaftet werden darf, nicht aber während der Debatte im Gebäude.

          Vorwurf der Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung

          Bei einem Besuch in Dänemark sagte Puigdemont am Dienstag, seine Rückkehr nach Barcelona wäre gut für die Demokratie in Spanien. Er äußerte sich aber nicht dazu, ob er zurückkehren werde. Auf einer Pressekonferenz verwies er darauf, dass ihn eine große Mehrheit des katalanischen Parlaments wieder zum Präsidenten der Region wählen wolle.

          Die Debatte über den vorgeschlagenen Kandidaten und dessen Programm muss spätestens bis zum 31. Januar beginnen. Anschließend wird gewählt. Im Dezember hatten die drei für die Unabhängigkeit eintretenden Parteien zusammen abermals die absolute Mehrheit der Sitze errungen. Davor hatte Madrid Puigdemont Ende Oktober nach einem illegalen Unabhängigkeitsreferendum und einem Beschluss zur Abspaltung von Spanien als Regionalpräsidenten abgesetzt. Der Chef der Separatisten setzte sich daraufhin nach Belgien ab, um einer Festnahme zu entgehen. Ihm und mehreren Mitstreitern werden Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung öffentlicher Mittel vorgeworfen. Den Politikern droht eine lange Haftstrafe

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Mächtig: Die USS Gerald R. Ford auf dem Weg in den Oslo-Fjord.

          „Arctic Challenge“ : Flugzeugträger nicht weiter als bis Tromsø

          Das Luftwaffentraining „Arctic Challenge“ nahe der Grenze zu Russland ist größer denn je. Zugleich macht Norwegen dem Kreml stets Zugeständnisse. Doch Kritiker sagen, Zurückhaltung mache keinen Sinn mehr.
          Der Ventilator einer Wärmepumpe in einem Neubaugebiet in Bayern.

          Wärmepumpe : Heizstreit um die Freiheit

          Im Streit um die Wärmepumpe stehen sich zwei Positionen gegenüber: Eine will mehr Verbote, die andere will mehr Eigenverantwortung. Wie passen beide zusammen?

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.