Deutsche Verantwortung
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Bundeskanzler Olaf Scholz, President Wolodymyr Selenskyj Bild: dpa
Jürgen Habermas verteidigt die zögerliche Haltung des deutschen Bundeskanzlers gegenüber der Ukraine. Doch seine historischen Irrtümer verharmlosen die Verantwortung Deutschlands für die aktuelle Lage. Ein Gastbeitrag.
Jürgen Habermas, der als der größte politische Philosoph in Europa gilt, hat kürzlich einen Artikel über die größte europäische Krise unserer Zeit geschrieben, den Krieg in der Ukraine. Seine These lautet, dass die Geschichte den Deutschen „Besonnenheit“ anrate – was in der Praxis allerdings bedeutete, dass die Deutschen in den ersten vier Monaten des wichtigsten Konflikts in Europa seit 1945 wenig taten, aber viel redeten.
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Obwohl Habermas seine Überlegungen auf geschichtliche Argumente stützt, hat er erstaunlicherweise nichts über den Zweiten Weltkrieg zu sagen. Gewöhnlich bildet der den Ausgangspunkt für Debatten über die Verantwortung Deutschlands, und das träfe eigentlich in besonderem Maße auf die Ukraine zu. Hitler zeichnete die Ukrainer als ein Kolonialvolk und versuchte, sie zu vertreiben, auszuhungern und zu versklaven. Er wollte die ukrainische Nahrungsmittelproduktion nutzen, um Deutschland zu einem autarken Weltreich zu machen.
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