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Nach Giftanschlag : Sergej Skripal geht es immer besser

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Britische Experten in Schutzanzügen befestigen am 8. März ein Zelt über der Parkbank in Salisbury, auf der Sergej Skripal und seine Tochter aufgefunden worden. Bild: AFP

Sergej Skripals Tochter Julia gab bereits ein öffentliches Statement ab, nun scheint auch ihr Vater nach dem Giftanschlag auf dem Wege der Besserung zu sein. Zur Herkunft des verwendeten Gifts gibt es ebenfalls neue Hinweise.

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          Mehr als einen Monat nach dem Giftanschlag geht es dem ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal deutlich besser. Das berichteten seine Ärzte am Freitag in der südenglischen Kleinstadt Salisbury. „Er spricht gut auf die Behandlung an, seine Gesundheit verbessert sich schnell, und er ist nicht mehr in kritischem Zustand“, teilten die Mediziner mit.

          Sergej Skripal und seine Tochter Julia wurden am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im südenglischen Salisbury entdeckt. Sie wurden nach britischen Angaben mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet.

          Das Nervengift Nowitschok wurde einst in der früheren Sowjetunion produziert. London bezichtigt Moskau als Drahtzieher des Attentats.

          Die 33 Jahre alte Tochter meldete sich am Donnerstag erstmals seit dem Attentat öffentlich zu Wort und berichtete von Fortschritten bei ihrer Genesung. Sie äußerte sich in ihrem von Scotland Yard verbreiteten Schreiben aber weder zum Gesundheitszustand ihres Vaters noch zu eventuellen Motiven oder Beobachtungen kurz vor der Tat.

          Moskau hat am Freitag einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach das Nervengift beim Anschlag auf den ehemaligen russischen Spion Sergej Skripal aus einer Forschungseinrichtung in Zentralrussland stammte. „Dieses Labor war nie Teil unserer Arbeit“, sagte Michail Babitsch, Kremlgesandter im Föderationskreis Wolga, der Nachrichtenagentur Interfax. Die Standorte, an denen chemische Waffen gelagert wurden, seien „wohlbekannt“, erklärte Babitsch. Schichani gehöre nicht dazu.

          Zuvor hatte die britische Zeitung „Times“ unter Verweis auf Sicherheitskreise berichtet, dass das Nervengift aus der Nowitschok-Reihe in der Ortschaft Schichani hergestellt worden sei. Schichani ist Teil eines Netzwerks sogenannter geschlossener Städte, in denen während der Sowjetära geheime Militärbauten und Forschungseinrichtungen untergebracht waren. Heute befindet sich dort ein Standort des staatlichen Forschungsinstituts für organische Chemie und Technologie.

          Mehrere russische Wissenschaftler haben erklärt, Nowitschok sei in Schichani entwickelt worden. Nach Angaben des Forschungsinstituts wird dort heute an der Zerstörung chemischer Waffen und an der „Wahrung der Sicherheit“ des Landes gearbeitet. Im September 2017 hatte der russische Präsident Wladimir Putin versichert, Moskau habe seine letzten chemischen Waffen zerstört.

          Informationen aus Geheimdienstbericht

          Die „Times“ legte am Freitag nach und erklärte eine andere russische Militärbasis zum Ursprungsort des Nervengiftes Nowitschok. Britische Geheimdienste hätten ihre Verbündeten informiert, dass das Nowitschok aus der russischen Forschungsbasis Shikhany 800 Kilometer südöstlich von Moskau stamme.

          Skripal und seine Tochter Julia waren am 4. März im englischen Salisbury vergiftet worden. Die britische Regierung macht Moskau für den Giftanschlag verantwortlich; Russland weist jede Verantwortung zurück.

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