Wolodymyr sticht Wladimir
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Das vom Pressebüro Wolodymyr Selenskyjs zur Verfügung gestellte Bild zeigt den Präsidenten während des Interviews mit russischen Medien am 27. März. Bild: dpa
Der Kreml versucht, die Verbreitung des Selenskyj-Interviews mit vier russischen Journalisten zu verhindern. Der ukrainische Präsident schildert darin die Greuel Moskaus in seinem Land.
An dem Interview, das vier russische Journalisten am Sonntag mit dem ukrainischen Präsidenten über Zoom führten, ist alles bemerkenswert: Form, Inhalt, das Auftreten Wolodymyr Selenskyjs und die panische Moskauer Reaktion darauf. Denn die Medienaufsicht, Roskomnadsor, forderte die beteiligten Medien auf, das Interview nicht zu veröffentlichen. Man habe eine „Prüfung begonnen, um die Stufen der Verantwortung und Reaktionsmaßnahmen zu bestimmen“. Die Generalstaatsanwaltschaft drohte mit Schritten gegen die Journalisten. Doch nur die dem kremltreuen Milliardär Alischer Usmanow gehörende Zeitung „Kommersant“, die einen der Interviewer stellte, folgte dem Ersuchen.
Die anderen Beteiligten sind dem Zugriff des Kremls entzogen: Die Chefredakteure des aus Lettland betriebenen Newsportals „Medusa“ und des Online-Senders „TV Doschd“ – beide Medien hat Roskomnadsor vor Kurzem blockiert – sind ebenso wenig in Russland wie der vierte Interviewer, der Publizist Michail Sygar. Selenskyj selbst kommentierte die Zensurversuche in seiner allnächtlichen, in sozialen Medien veröffentlichten Botschaft: Der Vorstoß der „Zensurbehörde“ wäre „lustig, wenn es nicht so tragisch wäre“, sagte er.
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