https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/selenskyj-einigkeit-bei-kampf-um-bachmut-die-nacht-im-ueberblick-18729041.html

Die Nacht in der Ukraine : Kiew will Bachmut weiter verteidigen

  • Aktualisiert am

Ukrainische Soldaten feuern eine Panzerhaubitze auf russische Stellungen in der Nähe von Bachmut. Bild: dpa

Die Ukraine will die symbolträchtige Stadt Bachmut im Osten des Landes nicht aufgeben. Kiews Generalstaatsanwalt prüft ein mutmaßliches Erschießungsvideo. Der Überblick.

          3 Min.

          Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einigkeit der militärischen Führung in Kiew beim Kampf um die Stadt Bachmut im Osten des Landes bekräftigt. Es sei die einhellige Entscheidung getroffen worden, nicht zu weichen, sondern die Truppen zu verstärken, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend verbreiteten Videobotschaft. Er informierte darin über ein Treffen mit Generälen zur Lage um die symbolträchtige Stadt des ukrainischen Widerstandes, die im Gebiet Donezk liegt und bereits weitgehend zerstört ist.

          „Die ukrainischen Streitkräfte verteidigen jeden Teil der Ukraine und werden dies auch weiterhin tun“, sagte Selenskyj. Es werde die Zeit kommen, da jede Stadt, jedes Dorf des ukrainischen Staates befreit sein werde.

          Selenskyj versuchte mit der Botschaft dem Eindruck entgegenzuwirken, es gebe in der Führung des Landes unterschiedliche Meinungen zum Umgang mit der Lage in Bachmut. Es gebe viel Desinformation, sagte der Staatschef. Auch westliche Experten hatten erklärt, dass es besser sein könnte, die Stadt aufzugeben, um die Ressourcen an anderer Stelle einzusetzen.

          Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte, dass die ukrainischen Streitkräfte vier Stellungen vor Bachmut verstärkt hätten. Nach Darstellung Prigoschins haben die Wagner-Kämpfer Bachmut blockiert, nun versuchten wiederum die ukrainischen Soldaten, die russischen Einheiten einzukesseln und die Blockade aufzulösen. „Die ukrainischen Streitkräfte werden um Artjomowsk (russische Bezeichnung für Bachmut) bis zum Ende kämpfen, das ist offensichtlich. Wir sollten unsere Arbeit auch bis zum Ende machen“, so Prigoschin. Er verlangte erneut mehr Munition von der russischen Militärführung.

          Nach dem Treffen mit Selenskyj äußerte sich in Kiew auch Generaloberst Olexander Syrskyj, Befehlshaber der ukrainischen Landstreitkräfte, der bereits zum dritten Mal binnen weniger Tage in Bachmut war. „Der Feind hat zusätzliche Wagner-Kräfte in den Kampf geworfen. Unsere Kämpfer verteidigen tapfer die Positionen im Norden von Bachmut und versuchen dabei, eine Einkreisung der Stadt zu verhindern.“

          Bachmut, wo nach ukrainischen Angaben nur noch wenige Tausend der ursprünglich einmal 70.000 Einwohner leben, ist seit dem Spätsommer umkämpft. Die Stadt ist der Hauptteil der nach der russischen Eroberung von Sjewjerodonezk und Lyssytschansk etablierten Verteidigungslinie zwischen Siwersk und Bachmut im Donezker Gebiet. Bei einem Fall der Stadt eröffnet sich für die russischen Truppen der Weg zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk. Damit würde eine vollständige Eroberung des Donezker Gebiets wahrscheinlicher.

          Selenskyj verurteilt Video mit Erschießung eines Soldaten

          Selenskyj verurteilte in seiner Ansprache zudem die Tötung eines ukrainischen Kriegsgefangenen, der mutmaßlich von russischen Soldaten mit zahlreichen Schüssen umgebracht wurde, nachdem er die Worte „Ruhm der Ukraine“ gesagt hatte. Die auf einem Video gezeigte Szene löste in der Ukraine Entsetzen aus. „Heute ist ein Video aufgetaucht dazu, wie die Besatzer bestialisch einen Kämpfer töteten, der mutig die Worte „Ruhm der Ukraine“ sagte“, meinte Selenskyj. Die Echtheit des Videos war von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüfbar.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Ein Satellitenbild zeigt den Kachowskij-Staudamm in Cherson, Ukraine.

          Ukraine-Liveblog : Kachowskij-Staudamm bei Cherson gesprengt

          Selenskyj: „Russland wird diesen Krieg verlieren“ +++ Kiew: Fast jeder zweite Luftschutzbunker unbrauchbar +++ Getreideimporte aus der Ukraine: EU-Einschränkungen verlängert +++ alle Entwicklungen im Liveblog

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.