Wie lange ist Kurz weg?
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Tritt von der politischen Bühne ab: Sebastian Kurz am Donnerstag in Wien Bild: Getty
Österreichs früherer Kanzler Sebastian Kurz legt seine politischen Ämter nieder und spricht davon, dass er seine Begeisterung verloren habe. Ob es ein Abschied für immer sein soll, bleibt offen.
Wien-Meidling, die politische Akademie der Österreichischen Volkspartei, bei Nieselwetter: Die Kulisse ist in jeder Hinsicht passend für Sebastian Kurz, um seinen vollständigen Rückzug aus der Politik mitzuteilen. Nicht nur wegen des Wetters, sondern auch für die Erzählung von einem Kreis, der sich runde, oder einem Abschnitt, der zu Ende gehe. Hier hat vor einem Jahrzehnt der damalige ÖVP-Vorsitzende Michael Spindelegger sein Regierungsteam vorgestellt, mit dem damals 24 Jahre jungen Kurz als großer Überraschung. Hier hat Kurz selbst 2017 de facto die Parteispitze übernommen, indem er nach dem Rücktritt des ÖVP-Chefs (er hieß inzwischen Reinhold Mitterlehner) seine eigene Bereitschaft verkündete. Da herrschte, es war Mai, standesgemäß strahlender Sonnenschein.
Jetzt also der Rücktritt. Kurz erläuterte seine Gründe. Sprach von Positionen und Überzeugungen, die ihn in seinem Handeln geleitet hätten, von Freude und Mühsal der Politik, dankte Mitstreitern und Wegbegleitern, Förderern und altvorderen Ratgebern. Sichtlich war er darum bemüht, nicht den Eindruck eines Abschieds in Bitterkeit zu hinterlassen – anders als zum Beispiel Mitterlehner, den er selbst seinerzeit gestürzt hatte. Als Grund für den vollständigen Rückzug gab er an, dass die notwendige hundertprozentige Begeisterung nicht mehr da sei angesichts der „Entwicklungen der letzten Monate“.
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