Patriarch Kyrill war Spion in Genf
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Patriarch Kyrill während einer orthodoxen Weihnachtsmesse am 6. Januar in Moskau Bild: AFP
Während des Kalten Kriegs forschte Wladimir Michajlowitsch Gundjajew unter dem Decknamen „Michajlow“ den Weltkirchenrat in Genf aus. Heute steht er als Moskauer Patriarch Kyrill fest an der Seite Putins.
Patriarch Kyrill ist seit langem Wladimir Putins Mann für die geistige Aufrüstung. So pries das Oberhaupt der Russischen Orthodoxen Kirche schon Russlands militärisches Eingreifen in Syrien als „heiligen Kampf“. Den Angriffskrieg gegen die Ukraine stilisiert Kyrill zum „metaphysischen Kampf“, in dem Russland gut und der Westen böse sei. Der Patriarch echot Moskauer Apokalypse-Erzählungen wie jüngst aus Anlass des orthodoxen Tauffests, als er sagte, „jeder Wunsch, Russland zu vernichten, wird das Ende der Welt bedeuten“.
Kyrill wirft Landsleuten, die vor Putins Mobilmachung geflohen sind, vor, „von außen importierten, falschen Werten“ anzuhängen, bestraft Friedensmahner unter den Priestern seiner Kirche und bezeichnet die Beziehungen zwischen Kirche und Staat als beispiellos gut. Diese „Harmonie“ sei wichtig, „damit unser Land den von den Zentren der Weltmacht wirklich unabhängigen Kurs fortsetzt, auf dem es sich mutig vorwärtsbewegt“, sagte Kyrill vorige Woche am 14. Jahrestag seiner Inthronisierung im Februar 2009.
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