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Schüsse in Conakry : Mutmaßlicher Staatsstreich in Guinea

  • Aktualisiert am

Soldaten der Streitkräfte Guineas fahren am Sonntag durch die Straßen von Conakry. Bild: AFP

Laut Informationen der Deutschen Welle wurde Präsident Alpha Conde von einer kleinen Gruppe Soldaten festgenommen. UN-Generalsekretär Guterres verurteilte indes jegliche Waffengewalt und forderte die Freilassung des Präsidenten.

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          Nach der Ausrufung eines Putsches in Guinea ist die Lage in dem rohstoffreichen westafrikanischen Staat zunächst unklar geblieben. Aufständische Soldaten unter Führung des früheren französischen Legionärs Mamady Doumbouya erklärten am Sonntag im staatlichen Fernsehen, die Regierung sei aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt und die Grenzen seien geschlossen worden. Es solle eine Übergangsregierung gebildet werden.

          „Wir rufen unsere Kameraden auf, sich dem Volk anzuschließen“, sagte Doumbouya. Dagegen erklärte das Verteidigungsministerium, loyale Truppen hätten einen Angriff auf den Präsidentenpalast abgewehrt und seien dabei, die Ordnung wiederherzustellen.

          Der Aufenthaltsort von Präsident Alpha Conde war zunächst unbekannt. Ein in sozialen Medien verbreitetes Video zeigte, wie er von Armeeangehörigen festgenommen worden sein soll. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Echtheit des Videos nicht überprüfen. Zuvor hatte ein Reuters-Reporter gesehen, wie Militärfahrzeuge in Kolonnen zum Regierungsviertel fuhren. Weitere Videos im Internet zeigten mutmaßlich Schießereien und Fahrzeuge mit Soldaten am Zentralbankgebäude in der Nähe des Präsidentenpalastes.

          „Die Soldaten waren alle vermummt“

          Aus Conakry waren zuvor Schusswechsel gemeldet worden. Das Militär war vor allem auf den Straßen der Halbinsel Kaloum zu sehen, wo sich das Präsidialamt und zahlreiche Regierungsinstitutionen des westafrikanischen Landes befinden, wie ein AFP-Reporter berichtete.

          „Ich habe eine Kolonne von Militärfahrzeugen mit Soldaten gesehen, die in die Luft schossen und militärische Parolen riefen“, sagte eine Bewohnerin Conakrys der AFP. „Die Soldaten waren alle vermummt.“

          UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte „jegliche Übernahme der Regierung durch Waffengewalt“. Er fordere die sofortige Freilassung des Präsidenten.

          Der 83 Jahre alte Conde hatte im Herbst vergangenen Jahres eine dritte Amtszeit angetreten. Der Wahl im Oktober war eine von Oppositionellen kritisierte Verfassungsänderung vorausgegangen, die Conde eine weitere Amtszeit erlaubte. Bodenschätze wie Bauxit, Eisenerz, Gold und Diamanten hatten Guinea unter Conde ein anhaltendes Wirtschaftswachstum beschert.

          Davon profitierte jedoch nur ein Teil der Bevölkerung. Die Regierung hat in den vergangenen Wochen die Steuern deutlich erhöht. Unter anderem ist der Preis von Treibstoff um ein Fünftel gestiegen, was zu Unmut in der Bevölkerung geführt hat.

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