
Sturgeon und SNP gestärkt : Schottland kann zum Problem für Johnson werden
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Gestärkt: Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon Bild: Reuters
Der britische Premierminister hat durch seine Brexit-Politik die Unabhängigkeitsbewegung in Schottland gestärkt. Jetzt ist kluge Politik gefragt, damit das Königreich vereint bleibt.
Wenn man die Dinge durch die englische Brille betrachtet – was Boris Johnson gerne tut –, dann kann der britische Premierminister mit den Ergebnissen der Regionalwahlen im Königreich zufrieden sein. Die Konservativen haben einige beeindruckende Erfolge erzielt.
Die Labour Party ist zwar nicht mehr der Trümmerhaufen, den Parteichef Jeremy Corbyn hinterlassen hatte. Aber für eine breite Masse wählbar scheint die wichtigste Oppositionspartei in Westminster auch noch nicht zu sein.
SNP gestärkt
Übermütig sollten Johnson und seine Partei freilich auch nicht werden. Ihr Brexit-Kurs hat die Bande, die das Königreich zusammenhalten, lockerer werden lassen. Und so richtig es ist, wenn der Premierminister darauf hinweist, dass alle Landesteile am besten zusammenblieben, so richtig ist eben auch, dass Johnson der Unabhängigkeitsbewegung in Schottland neues Leben eingehaucht hat.
Zwar hat die Schottische Nationalpartei die absolute Mehrheit im Regionalparlament um einen Sitz verpasst. Aber erstens hat sie im Vergleich zur vorigen Wahl zugelegt. Und zweitens gibt es, daran kann keine Londoner Beschwichtigungsformel etwas ändern, im Edinburgher Parlament eine Mehrheit für die Unabhängigkeit. London täte gut daran, den Konflikt nicht auf die Spitze zu treiben. Es ist nämlich nicht gesagt, dass in einem Referendum die Mehrheit der Schotten dann wirklich für den Austritt aus dem Königreich stimmen würde.