Freundschaft ohne süßen Schmus
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Familienfoto mit Präsident und Kanzler: der Deutsch-Französische Ministerrat am 22. Januar 2023 in Paris Bild: dpa
Olaf Scholz lobt in Paris die einzigartige deutsch-französische Beziehung – und versucht, sie von kitschigen Ideen zu befreien. Dass es immer wieder gelinge, Kompromisse zu finden, sei wichtiger als „leere Symbolik“.
Es dauert eine Weile, bis Olaf Scholz am Sonntag im Festakt zu 60 Jahren Élysée-Vertrag in seiner Rede auf recht ungewöhnliche Weise klar macht, wie wichtig ihm das Verhältnis zu Frankreich ist. Und es sind gar nicht die Versicherungen der Freundschaft, die Beteuerungen des guten Miteinanders mit Emmanuel Macron oder die Einsprengsel französischer Wörter und Sätze, an deren Aussprache der Bundeskanzler noch feilen könnte, die das zeigen. Im Gegenteil.
Gerade als Scholz am Ende seiner Rede in der Pariser Sorbonne indirekt auf die Unstimmigkeiten der vergangenen Monate zwischen Berlin und Paris eingeht, wird deutlich, wie sehr er die Verbindung mit Frankreich schätzt. Der oft zitierte „deutsch-französische Motor“ laufe „nicht nur dann besonders gut, wenn er leise, kaum wahrnehmbar vor sich hin schnurrt“. Dieser Motor sei nämlich in Wirklichkeit „eine Kompromissmaschine – gut geölt, aber zuweilen eben auch laut und gezeichnet von harter Arbeit“.
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