https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/scholz-und-macron-beschwoeren-europaeische-souveraenitaet-18621449.html

60 Jahre Élysée-Vertrag : Freundschaft ohne süßen Schmus

Familienfoto mit Präsident und Kanzler: der Deutsch-Französische Ministerrat am 22. Januar 2023 in Paris Bild: dpa

Olaf Scholz lobt in Paris die einzigartige deutsch-französische Beziehung – und versucht, sie von kitschigen Ideen zu befreien. Dass es immer wieder gelinge, Kompromisse zu finden, sei wichtiger als „leere Symbolik“.

          4 Min.

          Es dauert eine Weile, bis Olaf Scholz am Sonntag im Festakt zu 60 Jahren Élysée-Vertrag in seiner Rede auf recht ungewöhnliche Weise klar macht, wie wichtig ihm das Verhältnis zu Frankreich ist. Und es sind gar nicht die Versicherungen der Freundschaft, die Beteuerungen des guten Miteinanders mit Emmanuel Macron oder die Einsprengsel französischer Wörter und Sätze, an deren Aussprache der Bundeskanzler noch feilen könnte, die das zeigen. Im Gegenteil.

          Michaela Wiegel
          Politische Korrespondentin mit Sitz in Paris.
          Markus Wehner
          Politischer Korrespondent in Berlin.

          Gerade als Scholz am Ende seiner Rede in der Pariser Sorbonne indirekt auf die Unstimmigkeiten der vergangenen Monate zwischen Berlin und Paris eingeht, wird deutlich, wie sehr er die Verbindung mit Frankreich schätzt. Der oft zitierte „deutsch-französische Motor“ laufe „nicht nur dann besonders gut, wenn er leise, kaum wahrnehmbar vor sich hin schnurrt“. Dieser Motor sei nämlich in Wirklichkeit „eine Kompromissmaschine – gut geölt, aber zuweilen eben auch laut und gezeichnet von harter Arbeit“.

          Testen Sie unser Angebot.
          Jetzt weiterlesen.
          Testen Sie unsere Angebote.
          F.A.Z. PLUS:

            FAZ.NET komplett

          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+
          Die im Bau befindliche Bahnsteighalle des Durchgangsbahnhofs. Die markanten Kelchstützen tragen die Dachkonstruktion und lassen Tageslicht hinein

          So wird „Stuttgart 21“ : Abfahrtshalle in Richtung Zukunft

          Nach fast einem Vierteljahrhundert ist jetzt das Gebäude im Rohbau fertig, das Massenproteste provozierte und die Figur des „Wutbürgers“ entstehen ließ. Ein erster Besuch im Riesenbahnhof „Stuttgart 21“.