
Kampfansage aus Rom
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Vize-Regierungschef und Innenminister Matteo Salvini pflegt ein konfrontatives Verhältnis zur EU. Bild: dpa
In Brüssel und in Straßburg kann Salvini nicht schalten wie daheim. Dennoch ist das Erpressungspotential der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone erheblich.
Es ist, als habe sich der italienische Vizeregierungschef Matteo Salvini bei seinem jüngsten Besuch im Weißen Haus zusätzlich für den kommenden Kampf mit Brüssel aufmunitioniert. In Washington präsentierte Salvini sein Land – und sich selbst – als geostrategischen Partner erster Wahl: Bei der Abschottung gegen illegale Migranten, im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus und auch in der nationalistischen Wirtschaftspolitik teile man Präsident Donald Trumps Weltsicht. Italien sei „das größte europäische Land“, auf welches sich Amerika derzeit verlassen könne, versicherte Salvini. Das war erkennbar ein Seitenhieb gegen Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron.
Nach dem Triumph seiner rechtsnationalistischen Lega bei den Europawahlen ist Salvini daheim unbestritten der „starke Mann“. Den schwer angeschlagenen Koalitionspartner von der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung kann er vor sich hertreiben. Sollte die Koalition mit den Fünf Sternen zerbrechen, stünden nach Neuwahlen im Herbst für den mutmaßlichen künftigen Ministerpräsidenten Salvini Partner für die Bildung einer Mitte-rechts-Regierung bereit.
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