
NATO-Büro geschlossen : Moskaus Hohn
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Hat die Beziehungen zur NATO gekappt: Russlands Außenminister Sergej Lawrow Bild: AP
Die Beziehungen zwischen der NATO und Russland sind an einem Tiefpunkt. Gerade jetzt wäre es wichtig, Möglichkeiten für niedrigschwellige Kontakte beizubehalten.
Dass Russland seine Ständige Vertretung beim NATO-Hauptquartier schließt und zugleich den nach Moskau entsandten NATO-Vertretern die Akkreditierung entzieht, wird die Allianz und die europäische Sicherheit nicht erschüttern.
Die Klage von Außenminister Lawrow, dass die „Grundvoraussetzungen für gemeinsame Arbeit“ nicht mehr gegeben seien, ist bloß der übliche Hohn: Von „gemeinsamer Arbeit“ mit einem Land, das gewaltsam die europäische Landkarte neu zeichnet und sich mit Cyber-Kampagnen in die Politik ihrer Mitgliedstaaten einmischt, will die NATO ohnehin nichts wissen. Das Militärbündnis hat nicht ohne Grund die „aggressiven Handlungen Russlands“ (neben dem Terrorismus) zu seiner größten Bedrohung erklärt.
Wegen Spionagevorwürfen hatte zunächst die NATO acht Russen aus der Brüsseler Vertretung zu unerwünschten Personen erklärt; nun hat Moskau sich nicht mit einer proportionalen Antwort begnügen wollen. Die Eskalation ist beunruhigend.
Gerade dann, wenn die Beziehungen an dem Tiefpunkt sind, werden Gelegenheiten für niedrigschwellige Kontakte wichtig. Mit großer Geste jedenfalls wird man der Putin-Herausforderung nicht Herr. Diese Lektion aus der Barack-Obama-Fibel hat inzwischen auch Emmanuel Macron gelernt.