„Die russische Armee kennt nur Befehl und Gehorsam“
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„Gehorche und halt das Maul“ - Russische Rekruten bei der Ausbildung Bild: AP
Der Historiker Martin Schulze Wessel erklärt, warum Russland immer wieder rücksichtslos seine eigenen Soldaten verheizt. Eine Niederlage, sagt er im Interview, werde Putins Regime nicht überleben können.
Herr Professor, gerade sind viele Dutzend, vielleicht viele Hundert Soldaten der russischen Invasionsarmee in der Ukraine gestorben, weil sich in ihrem Stützpunkt in Makijiwka kein Mensch um ihre Sicherheit kümmerte. Der ukrainische Generalstabschef Valeryj Saluschnyj sagt, diese Fahrlässigkeit komme daher, dass russische Offiziere seit Zar Peter dem Ersten dem Leitbild des „Derschimorda“, folgen – also dem Motto: „Gehorche und halt das Maul, sonst bist du am Arsch“.
Derschimorda ist in Gogols Komödie „Der Revisor“ ein gewalttätiger, verantwortungsloser Polizist, also eine Figur des gesellschaftlichen Alltags. Die russische Armee aber ist das Spiegelbild ihrer Gesellschaft. Und in der russischen Geschichte finden sich seit Peter dem Ersten, also seit 300 Jahren, immer wieder Perioden, in denen eklatante Mängel in der Führung und der Moral der Armee eine Folge gesellschaftlicher Missstände waren.
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