Ein Oppositioneller in Putins Räderwerk
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Ilja Jaschin winkt am Dienstag aus dem Panzerglaskäfig vor dem Gericht in Moskau. Bild: dpa
Der Moskauer Kommunalpolitiker Ilja Jaschin steht wegen „Verbreitung wissentlich falscher Informationen“ über Russlands Streitkräfte vor Gericht. Der Prozess folgt einem Drehbuch.
„Aquarium“ nennt man den Panzerglaskäfig. Er ist im Moskauer Meschtschanskij-Gericht für Angeklagte vorgesehen. Darin steht Ilja Jaschin in Jeans und Rollkragenpullover. Der 39 Jahre alte Oppositionelle lächelt, grüßt Freunde und Unterstützer. Jaschins Eltern sitzen in der ersten Reihe, so nah wie möglich bei ihrem Sohn. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft wegen „Verbreitung wissentlich falscher Informationen“ über Russlands Streitkräfte.
Das ist einer der Tatbestände, mit denen Moskau nach dem Überfall auf die Ukraine im Frühjahr faktisch die Militärzensur eingeführt hat. In Gesprächen vor der Festnahme im Sommer hat Jaschin geschildert, dass für ihn die Flucht ebenso wenig eine Option sei wie eine Selbstzensur. Das bekräftigt er nun in schriftlichen Interviews. Die Haft werde enden, „die Selbstachtung bleiben“, schreibt er etwa.
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