Fragen an den Feind
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Eine Gruppe freigelassener Kriegsgefangener im November 2022 an einem unbekannten Ort auf einem Handout-Foto des russischen Verteidigungsministeriums Bild: Russisches Verteidigungsministerium/EPA
Der Blogger Wolodymyr Solkin verhört auf seinem Youtube-Kanal russische Kriegsgefangene. Die Videos erreichen ein Millionenpublikum und sollen in Russland einen Wandel bewirken.
Eine Wand, davor ein Tisch, dazu die Aufnahmetechnik. Links am Tisch sitzt Wolodymyr Solkin, der Interviewer. Ihm gegenüber der Interviewte. Das Ungewöhnliche an Gesprächen wie diesem: Der Fragesteller ist Ukrainer, seine Gesprächspartner sind russische Kriegsgefangene. Die auf Youtube veröffentlichten Clips wurden in Untersuchungsgefängnissen und anderen gefängnisartigen Lagern irgendwo in der Ukraine aufgezeichnet, in denen russische Soldaten interniert sind.
Zumeist beginnen die Gespräche, die mal eine halbe, mal eine ganze Stunde dauern, damit, dass Solkin den Soldaten wie in einem Verhör auffordert, sich vorzustellen. Diesmal heißt der Gefangene in seiner wattierten blauen Gefängniskleidung Alexander. Er wurde im Jahr 1992 geboren, war bis vor Kurzem Zivilist, kommt aus der Industriestadt Nischnij Tagil am Ural, wurde im Rahmen der von Moskau angeordneten Mobilmachung im September eingezogen und als Aufklärer einer Panzereinheit zugewiesen. So schildert er es.
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