https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/russische-kriegsgefangene-werden-von-blogger-aus-ukraine-verhoert-18647087.html

Kriegsgefangene auf Youtube : Fragen an den Feind

Eine Gruppe freigelassener Kriegsgefangener im November 2022 an einem unbekannten Ort auf einem Handout-Foto des russischen Verteidigungsministeriums Bild: Russisches Verteidigungsministerium/EPA

Der Blogger Wolodymyr Solkin verhört auf seinem Youtube-Kanal russische Kriegsgefangene. Die Videos erreichen ein Millionenpublikum und sollen in Russland einen Wandel bewirken.

          5 Min.

          Eine Wand, davor ein Tisch, dazu die Aufnahmetechnik. Links am Tisch sitzt Wolodymyr Solkin, der Interviewer. Ihm gegenüber der Interviewte. Das Ungewöhnliche an Gesprächen wie diesem: Der Fragesteller ist Ukrainer, seine Ge­sprächspartner sind russische Kriegs­gefangene. Die auf Youtube veröffentlichten Clips wurden in Untersuchungsgefängnissen und anderen gefängnisartigen Lagern irgendwo in der Ukraine aufgezeichnet, in denen russische Soldaten interniert sind.

          Gerhard Gnauck
          Politischer Korrespondent für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen mit Sitz in Warschau.

          Zumeist beginnen die Ge­spräche, die mal eine halbe, mal eine ganze Stunde dauern, damit, dass Solkin den Soldaten wie in einem Verhör auffordert, sich vorzustellen. Diesmal heißt der Ge­fangene in seiner wattierten blauen Ge­fängniskleidung Alexander. Er wurde im Jahr 1992 geboren, war bis vor Kurzem Zivilist, kommt aus der Industriestadt Nischnij Tagil am Ural, wurde im Rahmen der von Moskau angeordneten Mobilmachung im September eingezogen und als Aufklärer einer Panzereinheit zu­ge­wie­sen. So schildert er es.

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