Die Kinder sollen nicht mehr Russisch lernen
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Brighton Beach: Am 6. März demonstrierten hier „Ukrainer“ mit „Russen“ einträchtig gegen den Krieg. Bild: ddp/ZUMA
In „Little Odessa“ in New York leben Einwanderer aus allen Ecken der einstigen Sowjetunion. Nun verhängt eine Ukrainerin „private Sanktionen“. Und Russen bangen, es ergehe ihnen „wie den Muslimen nach 9/11“.
Im „Tatiana“ füllt sich zur Mittagszeit der Wintergarten. Zwei ältere Damen haben ihren Spaziergang an der Atlantikpromenade beendet und halten einem Herrn die Türe auf, der seinen Rollator durch den Eingang schiebt: „Spasiba“, murmelt er. Die beiden Damen tragen große Sonnenbrillen. Sie nehmen an einem Tisch Platz und studieren die Karte. Es gibt Roten Borscht, Solyanka, aber auch georgische Harcho, eine kräftige Reissuppe mit Lammfleisch. Auf dem Regal steht eine große Menorah. Und am Eingang ist eine Tafel aufgestellt, auf der sonst sicher die Tagesempfehlungen stehen. Nun hat jemand ein blau-gelbes Herz darauf gemalt. „Ukraine“ steht darunter in Großbuchstaben.
Auf die Frage nach dem Chef verschwindet die freundliche Kellnerin im hinteren Teil des Restaurants, in dessen Keller sich ein Nachtklub befindet. Der Geschäftsführer ist ein kleiner Mann mit Bartstoppeln. Er bittet um Entschuldigung: „Sie wollen über die Lage in der Ukraine sprechen? Bitte verstehen Sie, aber ich möchte lieber nicht“, sagt er. Es sei nun einmal eine heikle Sache. Er habe ebenso viele russische Stammkunden wie ukrainische. „Wir müssen zueinanderstehen.“
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