Der Geisterfahrer
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Roger Köppel im Mai 2022 im Bundeshaus in Bern Bild: Picture Alliance
Roger Köppel ist ein schräger Kopf und liebt es zu provozieren. Das ging lange gut. Mit seiner Nähe zu Putin gerät der Verleger nun jedoch politisch ins Abseits.
Roger Köppel sieht immer alles anders und ist stolz darauf. „Je mehr Leute sich einig sind, umso mehr erregt das meinen Widerspruch“, sagt der Verleger und Chefredakteur der Schweizer Zeitschrift „Weltwoche“, der auch als Abgeordneter der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei im Parlament sitzt. Doch der belesene Unruhegeist ergeht sich keineswegs in philosophisch stiller Skepsis. Köppel treibt eine knabenhafte Lust an Frechheit und Provokation, er sprüht vor Ideen, und wohl kaum etwas lässt ihn selbstzufriedener strahlen, als wenn er wieder eine Ungeheuerlichkeit von sich gegeben hat.
Er treibt es damit weit – zum Beispiel wenn er sich immer wieder zum Verteidiger und Sprachrohr des russischen Präsidenten Wladimir Putin macht. In klassischer Täter-Opfer-Umkehr hat er die Leier vom bedrohten Russland angestimmt, dem „hochmütigen Westen“ eine Mitschuld am Ukrainekrieg zugeschrieben und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unterstellt, eine Diktatur errichten zu wollen.
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