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Gegen Macrons Rentenreform : Polizei nimmt 169 Personen bei Protesten in Frankreich fest

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Ein Demonstrant läuft in Paris an brennendem Müll vorbei. Bild: AP

Die geplante Anhebung des Rentenalters erzürnt die Menschen in Frankreich. In Paris werden Mülltonnen in Brand gesetzt, die Polizei setzt Tränengas ein. Auch in anderen Städten wird protestiert.

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          Bei Protesten gegen die Rentenreform ist es in Frankreich am Samstag den dritten Abend in Folge zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Die Polizei nahm im ganzen Land 169 Personen fest, die sich Auseinandersetzungen mit den Beamten geliefert hatten. Das sagte Innenminister Gérald Darmanin dem französischen Fernsehsender BFMTV am Sonntagmorgen. Davon seien 122 Personen allein in Paris in Gewahrsam genommen worden.

          Am Samstag hatten Demonstranten in der Hauptstadt Paris Mülltonnen in Brand gesetzt, die Polizei setzte Tränengas ein. Auch in anderen Städten des Landes kam es zu Protesten, darunter in Nantes, Marseille und Bordeaux.

          Die Menschen lehnen die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre ab, die Präsident Emmanuel Macron am Donnerstag unter Umgehung einer Parlamentsabstimmung durchgesetzt hatte. Ein breites Bündnis der wichtigsten französischen Gewerkschaften hat weitere Aktionen angekündigt, um die Anhebung rückgängig zu machen. Schon in den vergangenen Wochen waren teils hunderttausende Menschen gegen die Pläne auf die Straßen gegangen. Am Freitag waren im Zuge der Proteste 61 Menschen vorübergehend festgesetzt worden.

          Misstrauensanträge könnten Ende der Regierung sein

          Als Folge der Proteste häufen sich in der Hauptstadt die Müllberge. Zudem wurden Öl-Raffinerien bestreikt und Mitarbeiter der Bahn setzten ihre Ausstände fort. Macron hat die Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre damit begründet, dass andernfalls das Rentensystem vor dem Zusammenbruch steht. Aus Sorge vor einer Niederlage im Parlament hatte seine Regierung das Vorhaben unter Umgehung einer Abstimmung durchgesetzt und sich dabei auf einen Artikel der Verfassung berufen, der dies erlaubt. Die Anhebung des Renteneintrittsalters gilt als eines der wichtigsten Vorhaben des Präsidenten. Am Montag droht der Regierung von Elisabeth Borne die Abwahl durch zwei Misstrauensanträge.

          Beobachter hatten erklärt, die Umgehung der Abstimmung sei ein Beleg dafür, dass Macrons Fähigkeit zur Organisation von Mehrheiten für Reformvorhaben gelitten habe. Das dürfte sich nun auch auf künftige Projekte auswirken, hieß es.

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