Wie Kakerlaken im Glas
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Die Yacht „Luna“ des angeblichen Fluchers Farchad Achmedow wurde im vergangenen Jahr im Hamburger Hafen festgesetzt. Bild: dpa
Ein angeblicher Gesprächsmitschnitt zweier Mitglieder der russischen Elite sorgt für Aufruhr. Darin wird Präsident Putin unter anderem als „Satan“ bezeichnet.
Wladimir Putin sei ein „Satan“, Russlands Präsident und sein zwischenzeitlicher Statthalter Dmitrij Medwedjew seien „zu kurz gewachsene, komplexbeladene Liliputaner“, der „brudermörderische Krieg“ gegen die Ukraine ein Werk von „Verbrechern“ und „Lumpen“, die „uns gefickt haben, unsere Kinder, ihre Zukunft“: Das ist nur eine kleine, um manche nicht angemessen ins Deutsche übersetzbare Flüche bereinigte Auswahl von Aussagen aus einem Dialog, den seit dem Wochenende viele Russen gehört haben.
Zugeschrieben wird das Gespräch zwei Mitgliedern der russischen Elite. Sie gehören nicht zu jenem kleinen Kreis von Männern, die Putin noch an sich heranlassen soll. Sondern von Leuten, die in Russland zu Geld gekommen sind und viel zu verlieren haben. Von dieser Hautevolee heißt es oft, der Krieg, in den Putin das Land vor 13 Monaten ohne Aussicht auf ein gutes Ende gestürzt hat, lasse viele ihrer nach außen regimetreuen Vertreter die Faust in der Tasche ballen. Diese These wird in dem 35 Minuten dauernden Gespräch mehr als bestätigt. Die Veröffentlichung hat so eine Resonanz, dass kremlnahe Medien sie nicht ignorieren, sondern von einer Fälschung sprechen, wohl um den für die Beteiligten und das Machtsystem insgesamt unangenehmen Inhalt zu entwerten.
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