Beschränkungen aufgehoben : Boris Johnson spielt Risiko mit England
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Geht auf Risiko im Spiel mit dem Virus: Der britische Premierminister Boris Johnson Bild: AFP
In England steigen die Corona-Fallzahlen, und doch wurde im größten Landesteil des Königreichs der „Freedom Day“ ausgerufen – wenn das mal gutgeht.
In England steigen die Corona-Fallzahlen, und doch wurde im größten Landesteil des Vereinigten Königreichs der „Freedom Day“ ausgerufen: Die meisten Beschränkungen sind aufgehoben worden. Und wie in anderen Ländern auch, so fällt die Reaktion der Öffentlichkeit zwiespältig aus: Ein Teil kann nicht schnell genug die Beschränkungen abwerfen, einem anderen ist es angesichts der neueren Entwicklung ziemlich mulmig. Wenn die nächste Corona-Welle, wie von Fachleuten erwartet, über das Land hinweggeht und die Krankenhauseinweisungen rapide zunehmen, muss dann wieder ein Lockdown verfügt werden?
Den will die Regierung Johnson natürlich unbedingt vermeiden. Sie gründet ihre Risiko-Strategie auf den Erfolg ihrer Impfkampagne, die sich im internationalen Vergleich zweifellos sehen lassen kann. Wären da nur nicht irritierende Nachrichten aus Israel, einem anderen Land des Impferfolgs, dass das Impfen gegen die Delta-Variante womöglich nicht den erhofften Schutz bringt. Diese Variante bereitet sich besonders schnell aus. Premierminister Johnson hat seine Landsleute angefleht, doch „bitte, bitte“ vorsichtig zu sein. Ob dieses Flehen reichen wird?
Während der Fußball-Europameisterschaft waren die Fans auch artig aufgerufen worden, ihre Begeisterung nicht in Fahrlässigkeit ausarten zu lassen – der Aufruf wurde, man konnte es sehen, so gut wie nicht beachtet. Wales, Schottland und Nordirland werden mit banger Sorge verfolgen, wie das englische Experiment mit der Volksgesundheit ausgeht.