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Not der Yanomami : Regierung beginnt Einsatz gegen Goldgräber in Brasilien

Unterkünfte und Gerätschaften der Goldschürfer werden verbrannt (Aufnahme von der brasilianischen Umweltbehörde Ibama am Donnerstag zur Verfügung gestellt). Bild: dpa

Im Norden Brasiliens haben Polizisten und Sicherheitsleute begonnen, die Infrastruktur von Goldgräbern zu zerstören. Die indigene Bevölkerung dort kämpft seit Jahrzehnten gegen die Eindringlinge.

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          Brasilien macht ernst im Kampf gegen die illegalen Goldgräber. Unterstützt von der Bundespolizei und der Armee, haben die Umwelt- und die Indigenen-Behörden eine groß angelegte Operation begonnen, um Tausende von illegalen Goldgräbern aus dem Reservat der Yanomami an der Grenze zu Venezuela auszuweisen, die für die humanitäre Krise des indi­ge­nen Volks verantwortlich gemacht werden.

          Tjerk Brühwiller
          Korrespondent für Lateinamerika mit Sitz in São Paulo.

          Seit Montag wurden etliche Einrichtungen und Maschinen der Goldgräber zerstört oder beschlagnahmt, darunter Bulldozer, Flugzeuge, Boote und Generatoren. Die Behörden haben Sperren und Kontrollpunkte an den Flüssen eingerichtet, um die Versorgungswege abzuschneiden.
          Zugleich werden im Reservat ge­heime Landepisten für Kleinflugzeuge zerstört.

          Dutzende Goldgräber wurden festgenommen. Hunderte sollen sich auf der Flucht befinden und dafür tagelange Fußmärsche und abenteuerliche Bootsfahrten auf sich nehmen. Viele versuchen offenbar, sich illegal in die benachbarten Länder Guyana und Surinam abzusetzen. Das Reservat von der Größe Portugals, das reich an Bodenschätzen ist, zieht schon seit Jahrzehnten illegale Gold­gräber an.

          In den vergangenen Jahren ist die Lage dort eskaliert. Mehr als 20 000 Gold­gräber sollen in das Gebiet der Yanomami ein­gedrungen sein, deren Situation sich durch eingeschleppte Krankheiten, die Verseuchung der Gewässer und zunehmende Gewalt erheblich verschlechtert hat. Viele der 28 000 Angehörigen des indigenen Volks leiden unter Krankheit und Unterernährung.

          Die neue brasilianische Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat im Gebiet einen medizinischen Notstand ausgerufen. „Der Fortschritt des Bergbaus, der von der vergangenen Regierung gefördert wurde, führte zu einer humanitären Krise im indigenen Land“, heißt es in der Erklärung der Umweltbehörde ­Ibama. Die Bundespolizei untersuche  das Verbrechen des Völkermords an den ­Yanomami. Auch würden Ermittlungen gegen die Händler und Zulieferer auf­genommen.

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