
Rechtsstaat Ukraine : Kein Ruhmesblatt
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Die Zurückhaltung der meisten Sportfunktionäre in Sachen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine ist vor der Fußball-EM ebenso wenig ein Ruhmesblatt wie das Mitteilungsbedürfnis vieler Politiker.
Wenn es um Fußball geht, gibt es für so gut wie alle Politiker kein Halten. Wenn es noch dazu um Fußball und Politik geht, steigert sich das Mitteilungsbedürfnis ins Unermessliche. Aber auch hier gilt: Masse sollte nicht mit Qualität verwechselt werden. Alles spricht dafür, der ukrainischen Regierung das Fest namens Europameisterschaft dadurch etwas zu verderben, dass ausländische Politiker nicht die Ehrentribünen der Stadien bevölkern.
Dabei geht es nicht nur um Julija Timoschenko, obwohl an ihr zurzeit das ganze politische Elend des Landes festgemacht wird. In der Ukraine liegt viel mehr im Argen in Sachen Rechtsstaatlichkeit. Das zum Thema zu machen, wäre eine ehrenwerte Aufgabe für westliche Politiker.
Aber weil das keine schönen Schlagzeilen gäbe, wird lieber über die Verlegung der Europameisterschaft schwadroniert, was nicht nur aus organisatorischen Gründen Unsinn ist. Dass die meisten Sportfunktionäre zum Thema Demokratie und Rechtsstaatlichkeit am liebsten gar nichts sagen würden, ist freilich genauso wenig ein Ruhmesblatt wie das Gerede vieler Politiker.
