Attentat in Las Vegas : Trump hält Debatte über Waffengesetze für „verfrüht“
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Festivalbesucher fliehen vor den Schüssen aus dem Mandalay Bay Hotel. Bild: AFP
Nach dem Anschlag auf ein Musikfestival in Las Vegas haben sich amerikanische Senatoren für schärfere Waffengesetze ausgesprochen. Trumps Regierung ist jedoch anderer Meinung.
Nach den tödlichen Schüssen auf Besucher eines Open-Air-Konzerts in Las Vegas hält die amerikanische Regierung eine Debatte über schärfere Waffengesetze für verfrüht. „Es gibt eine Zeit und einen Ort für eine politische Debatte, aber jetzt ist die Zeit, um als Land zusammenzustehen“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee Sanders, am Montag. Eine politische Diskussion zu führen, „bevor wir nicht alle Fakten kennen“ und das Tatmotiv ermittelt sei, wäre „verfrüht“. Sie warnte zugleich vor Versuchen, „Gesetze zu schaffen“, die solche Tragödien „nicht verhindern“ könnten.
Präsident Donald Trump gedachte gemeinsam mit seiner Frau Melania, Vizepräsident Mike Pence und dessen Frau Karen im Garten des Weißen Hauses in einer Schweigeminute der Opfer des blutigsten Schusswaffenangriffs in der jüngeren Geschichte der Vereinigten Staaten. Zuvor hatte Trump in einer Ansprache die Tat in Las Vegas als „Akt des absoluten Bösen“ verurteilt, Rettungskräften und Polizisten gedankt. Über die Waffengesetzgebung in den Vereinigten Staaten generell oder über die besonders laxen Gesetze in Nevada verlor er jedoch kein Wort.
Die Forderungen nach schärferen Waffengesetzen hatten sich nach dem Massaker gemehrt. „Wir dürfen nicht taub sein bei solchen Massakern, die so viele Leben in so kurzer Zeit auslöschen können“, teilte am Montag die Senatorin des Bundesstaats Kalifornien, Dianne Feinstein (Demokraten), mit. „Es sollte jeden Amerikaner schocken, dass jedes Individuum mit leichtem Zugang zu Waffen und Munition solche Verwüstungen auslösen kann.“ Feinstein rief zum „tiefen Nachdenken“ über diese Umstände auf und forderte, Konsequenzen zu ziehen.
Auch weitere Demokraten forderten härtere Waffengesetze. Elizabeth Warren, Senatorin des Bundesstaats Massachusetts, sagte: „Gedanken und Gebete sind nicht genug.“ Tragödien wie in Las Vegas seien viel zu oft passiert. „Wir brauchen eine Debatte, wie die Waffengewalt zu stoppen ist.“
Der Täter hatte aus dem 32. Stock eines Hotels minutenlang auf die Besucher eines Countrymusikfestivals in der Vergnügungsmetropole Las Vegas geschossen. Dabei wurden mindestens 58 Menschen getötet und mindestens 500 verletzt.
Laxe Waffengesetze in Nevada
Die Gewalttat ließ die Aktien von Waffenherstellern steigen. Dass Waffenaktien mit Kursgewinnen auf Amokläufe und Attentate reagieren, ist nicht ungewöhnlich. Die blutigen Ereignisse lassen die Nachfrage nach Waffen in den Vereinigten Staaten oft kurzfristig anziehen, weil verschärfte Waffengesetze als Konsequenz befürchtet werden.
Die Debatte über den Zugang zu Schusswaffen dürfte nun wieder neu entfacht worden sein. Nevada zählt zu den Staaten mit laxeren Regulierungen für Waffenbesitz, Schusswaffen dürfen dort offen getragen werden. Einem Volksentscheid im vergangenen Jahr, dass zumindest Personenüberprüfungen beim Verkauf von Schusswaffen stattfinden müssen, widersprach der Generalstaatsanwalt.
Neben den Senatoren äußerte sich auch Barack Obama über das Massaker in Las Vegas. Auf Twitter schrieb er: „Michelle und ich beten für die Opfer in Las Vegas. Unsere Gedanken sind bei ihren Familien und allen, die eine weitere sinnlose Tragödie aushalten müssen.“
Russlands Präsident Wladimir Putin schrieb an Trump: „Fassungslos und tief erschüttert über die Morde von Las Vegas. So viele zerstörte Leben. Unser Mitgefühl und viel Kraft den Überlebenden. Dieses Verbrechen, das das Leben Dutzender friedlicher Bürger genommen hat, erschüttert mit seiner Brutalität.“
Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb Trump, er verfolge mit Entsetzen die Nachrichten über den Anschlag. „Fröhlich feiernde Menschen sind offenbar Opfer eines einzelnen Attentäters geworden, dessen Motive noch völlig unklar sind“, so Steinmeier weiter. Seine Gedanken seien bei den Getöteten und bei ihren Angehörigen. „Ihnen gilt unser ganzes Mitgefühl. Für die Verletzten hoffe ich auf eine rasche Genesung. Ich wünsche Ihnen und den Menschen in den USA viel Kraft, um die Trauer und den Schmerz über dieses Attentat zu bewältigen.“
Steffen Seibert, Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, twitterte: „Fassungslos und tief erschüttert über die Morde von Las Vegas. So viele zerstörte Leben. Unser Mitgefühl und viel Kraft den Überlebenden.“