Militärputsch in Gabun : Regierung sieht „Situation unter Kontrolle“
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Putschist?: Ein gabunischer Soldat soll in einem Video auf Youtube die Gründung eines „nationalen Rates zur Erneuerung“ verkünden. Bild: AFP
Vier von fünf Putschisten seien festgenommen, der fünfte auf der Flucht, berichtet ein Regierungssprecher. Die Militärs hatten die Abwesenheit des Präsidenten genutzt, einen „nationalen Rat zur Erneuerung“ zu bilden.
Nach dem Aufruf zum Volksaufstand durch das Militär im westafrikanischen Gabun sieht die Regierung die Situation unter Kontrolle. „Es ist wieder Ruhe eingekehrt, die Situation ist unter Kontrolle“, sagte Regierungssprecher Guy-Bertrand Mapangou am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Von den fünf Militärs, welche den staatlichen Rundfunk besetzt hatten, seien vier festgenommen worden und der fünfte geflüchtet.
Während der Abwesenheit von Staatschef Ali Bongo hatte das Militär im westafrikanischen Gabun am Montagmorgen im Staatsradio eine Botschaft verlesen und die Einsetzung eines „nationalen Rates zur Erneuerung“ verkündet. Gleichzeitig waren rund um das Rundfunkgebäude in der Hauptstadt Libreville Schüsse zu hören, wie AFP-Reporter berichteten. Panzer blockierten kurz darauf den Zugang zu der Straße, an der das Gebäude liegt.
Reuters berichtete, Leutnant Kelly Ondo, Haupt der selbsternannten „Patriotischen Bewegung der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte Gabuns“ habe im Radio gesagt, die Neujahrsansprache des Präsidenten habe „Zweifel an der Fähigkeit des Präsidenten, das Amt weiter auszuführen, verstärkt“. Bonogo hatte in der Ansprache gesagt, er habe gesundheitliche Probleme, sei aber auf dem Weg der Besserung.
Präsident Bongo hält sich nach einem Schlaganfall derzeit zur medizinischen Behandlung in Marokko auf. Erst im Oktober hatten die Gabuner ein neues Parlament gewählt. Der Urnengang verlief weitgehend friedlich. 2016 war es nach dem knappen Wahlsieg Bongos zu gewaltsamen Protesten mit mehreren Toten gekommen. Bongo regiert das Land seit 2009 und hatte die Macht von seinem Vater Omar übernommen.
Sinkende Ölpreise hatten in den vergangenen Jahren zu einer Wirtschaftskrise in Gabun geführt. Trotz der großen Ölvorkommen lebt ein großer Teil der Bevölkerung in Armut.