Friedensstifter im Angriffsmodus
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Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit dem syrischen Machthaber Baschar al Assad in Damaskus am 7. Januar 2020. Bild: AP
Der russische Präsident unterstützt Assads Ziel, die Herrschaft über ganz Syrien wiederzugewinnen. Doch Putin hat weiter reichende Interessen – und nimmt dafür auch den Zorn Erdogans in Kauf.
Abseits von Erfolgsmeldungen bleibt vieles über Russlands Militäroperation in Syrien unbekannt: Was sie kostet, wie viele Soldaten, Agenten, Söldner darin umkommen. Immerhin kam nun ans Licht, warum Oleg Lawrentschuk, U-Boot-Offizier der Schwarzmeerflotte, fristlos gekündigt wurde: Er sei im vergangenen Sommer auf Russlands syrischem Marinestützpunkt Tartus im Suff nach Dienstschluss aggressiv aufgetreten und habe in Richtung eines Porträts von Präsident Wladimir Putin an der Wand geflucht. 17 Dienstjahre, Reue, Kind und Klage halfen nichts: Lawrentschuk musste gehen. Eine „demonstrative Bestrafung“ nannte dies sein Anwalt.

Politischer Korrespondent für Russland und die GUS in Moskau.
Den nächsten Triumph seines Oberbefehlshabers in Syrien wird der entlassene Offizier nicht im Dienst miterleben: Dem Ziel, für Gewaltherrscher Baschar als Assad die Kontrolle über ganz Syrien zurückzugewinnen, kommt Putin gerade in großen Schritten näher. Seit Ende Januar richtet sich eine Offensive Assads und seiner Verbündeten Russland und Iran gegen die noch von Aufständischen, im Wesentlichen radikalen Islamisten, gehaltene nordwestliche Provinz Idlib. Das Regime hat Hunderte Quadratkilometer Land zurückerobert. Es sei gelungen, Syriens „wichtigste Straße“, die Autobahn M5 zwischen Aleppo und Damaskus, „ganz von Terroristen zu befreien“, jubelte Putins Staatsfernsehen. Man habe entlang der Trasse „Sicherheitszonen geschaffen“. Dass sich darüber das Verhältnis zur Türkei neuerlich eingetrübt hat, nimmt Moskau in Kauf, geht aber nicht von dauerhaften Verwerfungen aus.
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