Ein Tête-à-Tête ungleicher Partner
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Gespräch an einem kleinen Tisch: Xi und Putin am Montag im Kreml Bild: AP
Der chinesische Staatschef Xi Jinping ist bei Wladimir Putin in Moskau eingetroffen. Gegenüber dem Gast aus Peking tritt Russlands Präsident ungewohnt devot auf.
Ein Peking-Korrespondent präsentiert den Zuschauern des russischen Staatsfernsehens am Montag stolz die Ausgabe von „Renmin Ribao“, der chinesischen „Volkszeitung“: Erstmals habe diese einen Artikel eines ausländischen Staatschefs auf ihrer ersten Seite veröffentlicht, des russischen Präsidenten Wladimir Putin. In China „wo bekanntlich jedes Detail Bedeutung hat“, zeige das „den Charakter der Beziehungen zu Moskau“, frohlockt der Reporter vor einem Kiosk.
Dabei bietet die erste Seite der Zeitung bloß eine Zusammenfassung, Putins Artikel folgt einspaltig am rechten Rand der dritten Seite. Die schlägt der Staatsfernsehmann auf, erwähnt aber nicht, das oben auf der ersten Seite, direkt über der Hinweismeldung auf Putins Beitrag, ein Namensartikel von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping anlässlich seiner Reise nach Moskau steht, in voller Länge. Diese Versinnbildlichung des Kräfteverhältnisses in der Partnerschaft beider Länder, in der Russlands Abhängigkeit von China wächst, sollen die überwiegend des Chinesischen nicht mächtigen Russen nicht mitbekommen.
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