Revolution der Frauen
- -Aktualisiert am
Demonstrantin in Teheran Bild: EPA
Überall in Iran gehen Menschen auf die Straße. Der schlimmste Albtraum der Mullahs: zornige Schulmädchen.
Zizi hasst das Kopftuch, das die Islamische Republik Iran ihr aufzwingt. Und sie will, dass die Welt das weiß. Deshalb hat sie filmen lassen, wie sie es ablegt: ihr hüftlanges Haar im Wind, das Tuch am Boden schleifend, den Blick über die Schulter gerichtet, direkt in die Kamera. „Wieso sollte ich mein Gesicht verstecken?“, fragt sie. Ihr Video hat Tausende Frauen ermutigt, es ihr gleichzutun, und jede von ihnen trägt die Revolution weiter, von Smartphone zu Smartphone. Die junge Frau wusste nicht, dass ihr Video viral gehen würde. Als sie bedroht wurde und ihre Familie sie bekniete, es zu löschen, winkte sie ab. „Jetzt ist nicht die Zeit, Angst zu haben.“
Dafür könnte sie ins Gefängnis kommen oder ausgepeitscht werden – aber wie soll die Sittenpolizei da hinterherkommen? Im ganzen Land entledigen Iranerinnen sich ihres Schleiers, wirbeln ihn in der Luft herum, rufen: „Frauen, Leben, Freiheit!“ Und: „Tod der Islamischen Republik!“ Der Widerstand hat mehr als achtzig Städte erfasst. Er zieht sich durch alle Schichten, überwindet auch sprachliche Grenzen. Perserinnen, Kurdinnen und Belutschinnen kämpfen gemeinsam gegen die Mullah-Herrschaft. Väter, Brüder und Ehemänner stehen an ihrer Seite.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?