Militärdiktatur oder Implosion?
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Ajatollah Ali Khamenei, der „oberste Führer“ Irans Bild: AFP
Die Islamische Republik bietet der Bevölkerung keine Vision für die Zukunft, sondern nur düstere Aussichten. Das Land könnte sogar zu einer noch größeren geopolitischen Gefahr werden als heute.
Der Islamischen Republik Iran wurde seit ihrer Gründung 1979 regelmäßig ein baldiges Ende vorausgesagt. Sie erwies sich jedoch als erstaunlich widerstandsfähig und hat die Lebenszeit der DDR bereits übertroffen. Dennoch stellt sich immer dringlicher die Frage, ob die Protestwellen, die immer schneller kommen, das Ende ihres Lebenszyklus andeuten. Denn ideologisch ist die Islamische Republik leer. Ihrer Bevölkerung hat sie für die Zukunft keine Vision mehr zu bieten.
Erstmals finden bei den landesweiten Protesten, die am 16. September begonnen haben, mehrere Gesellschaftsschichten zusammen: die verarmte Unterschicht und die verarmende Mittelschicht, der Basar und die Universitäten. Noch scheint das Regime in seiner Existenz nicht akut bedroht. Die Oberhand behält, wer über die Waffen verfügt. Es ist nicht abzusehen, dass bedeutende (para-)militärische Einheiten die Seite wechseln. Der Kipppunkt könnte sein, wenn dies geschähe und Waffen in die Hände der Demonstranten fielen.
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