Spanien legalisiert die Sterbehilfe
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Sterbehilfe-Gegner demonstrieren im Februar 2020 vor dem spanischen Parlament in Madrid. Bild: Picture-Alliance
Am Donnerstag stimmt das spanische Parlament über die Legalisierung der Sterbehilfe ab. Die katholischen Bischöfe fordern die Abgeordneten zur Ablehnung des Gesetzentwurfs auf. Doch eine Mehrheit gilt als sicher.
An diesem Donnerstag ist für Ángel Hernández die lange Zeit des Wartens zu Ende. In den vergangenen Monaten ist der 70 Jahre alte Spanier kein Risiko eingegangen. „Ich muss gesund und am Leben bleiben, bis das Gesetz beschlossen ist. Ich verlasse das Haus nur zum Einkaufen mit der FFP2-Maske“, sagte er der Zeitung „La Vanguardia“ und fügt hinzu: „Das habe ich Maria José versprochen. Ich kann nicht früher sterben.“ Hernández hatte im Frühjahr 2019 seiner 61 Jahre alten Frau beim Sterben geholfen. Seit 30 Jahren litt Maria José an multipler Sklerose. Am Ende ihres Lebens war sie vollständig auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen.

Politischer Korrespondent für die Iberische Halbinsel und den Maghreb mit Sitz in Madrid.
In einem Videofilm hatte sie ihren Wunsch hinterlassen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Doch das spielte keine Rolle: Ángel Hernández wusste, dass er eine Straftat begeht. Er wurde wegen Beihilfe zur Selbsttötung angeklagt, die mit mehreren Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann. Er verbrachte eine Nacht im Gefängnis. Eine Richterin warf ihm zudem „Gewalt in der Ehe“ vor. Im spanischen Recht heißt dieser Tatbestand „Violencia machista“ (Macho-Gewalt). In einer Online-Petition forderten damals mehr als 80.000 Spanier, die Strafverfolgung von Hernández einzustellen.
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