Homeoffice-Nomaden gegen Einheimische
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Lissabonner Bürger demonstrieren im Februar für günstigen Wohnraum. Bild: AFP
Reiche Ausländer kaufen den Wohnungsmarkt in Lissabon leer, um dort im Homeoffice zu arbeiten. Die Einheimischen können die Mieten nicht mehr zahlen. Sie leben in Blechhütten.
Am Morgen rücken die Bagger am Rande von Lissabon an. In wenigen Minuten reißen sie die Baracken aus Holz und Blech ab, die Familien hier errichtet haben. Matratzen, Kühlschränke voller Lebensmittel, Kleidung und Kinderspielzeug türmen sich im Talude-Viertel im Regen auf. Hier wohnten mehrere alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und ein gehbehinderter alter Mann.
„Sie konnten sich die Mieten nicht mehr leisten und haben sich selbst ein Dach über dem Kopf gebaut“, sagt die Aktivistin Rita Silva von der Organisation „Habita“. Die meisten von ihnen hatten Arbeit. So wie die Pflegehelferin, von der Silva berichtet. Zweimal sei ihr die Wohnung gekündigt worden, dann habe sie sich eine Hütte gebaut. Nach dem Abriss quartierten die Behörden sie erst einmal in eine Pension ein, die weit vom Krankenhaus entfernt liegt. Auch die Wohnungen in den Außenbezirken der Großstädte werden immer teurer. „Dort leben ganze Familien in nur einem Zimmer, das im Monat 450 Euro kostet“, sagt Silva.
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