
Deutschland hat keine Wahl mehr
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Ein polnischer Leopard-Panzer im Mai 2022 auf einer Übung in Polen Bild: AFP
Die Bundesregierung wird schwer darum herumkommen, Leopard-Panzer freizugeben und zu liefern. Verantwortlich für das erste ernsthafte Zerwürfnis des Westens wegen Russlands Krieg ist aber nicht nur Berlin.
Wie verfahren die Lage im westlichen Lager ist, kann man daran ablesen, dass der polnische Antrag auf Weitergabe der Leopard-Panzer an die Ukraine zu einer hochöffentlichen Angelegenheit geworden ist. Normalerweise bespricht man solche schwierigen Fragen unter Verbündeten vertraulich und tritt gemeinsam mit einem Ergebnis vor die Presse. In diesem Fall aber hat die Bundesregierung tagelang versucht, sich durch den Verweis auf das formale Genehmigungsverfahren Zeit zu kaufen. Die Regierung in Warschau nutzt den Antrag nun ihrerseits dazu, Berlin unter Zugzwang zu setzen.
Das ist nach einem Jahr relativ großer Geschlossenheit das erste offen ausgetragene Zerwürfnis in der NATO über die Strategie und die Lastenteilung im Ukraine-Konflikt. Eine Einigung ist mit etwas gutem Willen noch immer möglich, und sie läge im Interesse des oft beschworenen gemeinsamen Ziels. Von westlichem Streit hat nur Putin etwas: militärisch, wenn der Dissens zu geringeren Waffenlieferungen führt, politisch-propagandistisch, wenn der Westen willensschwach und uneins wirkt.
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