Polen geht gegen deutsche Sprache vor
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Eine leere Schulklasse im polnischen Przemysl (Symbolbild) Bild: EPA
Polen sieht für Deutsch nur noch eine Wochenstunde Unterricht vor. Mit dieser Maßnahme gegen die deutsche Minderheit will Warschau mehr Sprachunterricht für Landsleute im Nachbarland erzwingen.
Eine Verordnung des polnischen Bildungsministers hat zu Protesten nicht nur bei der davon betroffenen deutschen Minderheit im Land geführt. Die von Minister Przemysław Czarnek unterzeichnete Regelung benachteiligt offen die deutsche Sprache. Sie sieht vor, dass in sämtlichen öffentlichen Schulen „die Sprache einer nationalen Minderheit, einer ethnischen Minderheit oder die Regionalsprache“ zusätzlich jeweils mit drei Wochenstunden unterrichtet wird, wie bisher. „Bei Schülern, die der deutschen Minderheit angehören“, so die jetzt eingefügte Änderung, „im Umfang von einer Stunde die Woche“.
Bereits im Dezember hatte der Sejm in Warschau einen Haushaltsentwurf für 2022 gebilligt, der eine Kürzung der Mittel für den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache um umgerechnet knapp zehn Millionen Euro vorsieht. Dafür stimmten damals die Abgeordneten der nationalkonservativen Regierungspartei PiS sowie der in Schlesien lebende Rocksänger Paweł Kukiz, der eine kleine, rechtspopulistische Gruppe von Abgeordneten führt.
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