Elf Präsidenten in 23 Jahren
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In Juliaca tragen am 1. Januar Menschen einen Sarg mit dem Leichnam eines getöteten Demonstranten. Bild: EPA
Eine blutige Protestwelle erschüttert Peru. Das Land wirkt unregierbar. Fünf Gründe für den Teufelskreis, den der Andenstaat durchlebt.
Eine Legende besagt, dass aus dem Titicacasee einst zwei Figuren emporstiegen, die ein Imperium gründen sollten, jenes der Inka. Deren Zentrum war Cusco, der „Nabel der Welt“, noch heute vielen Touristen bekannt, weil es nahe dem berühmten Weltkulturerbe Machu Picchu liegt. Cusco und die am Titicacasee gelegene Stadt Puno stehen derzeit, wie andere ländliche Orte, im Mittelpunkt der anhaltenden Proteste in Peru. Das ist kein Zufall. Die Orte sind auch heute noch Heimat vieler Indigener und Menschen indigener Herkunft. Jahrzehntelang wurden sie von der Politik in Lima vergessen.
Zunächst ein Rückblick. Im Jahr 2021 gewinnt Pedro Castillo, Spitzenkandidat der marxistisch-leninistischen Partei Perú Libre, die Präsidentenwahl. Eine große Überraschung, zumindest für viele Beobachter aus der Hauptstadt Lima. Dort hatte vor der Stichwahl niemand den ehemaligen Dorfschullehrer und Gewerkschafter auf dem Zettel. Als ein Sender die Ergebnisse des ersten Wahlgangs zeigte, hatte er für Castillo nicht einmal ein Foto zur Hand. In den Provinzen war der Jubel vor allem nach dem zweiten Wahlgang groß. Die ländliche Bevölkerung identifizierte sich sehr mit Castillo, der selbst vom Land stammt. Endlich, so die Stimmung, hat mal einer der ihren gewonnen.
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