https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/parlament-in-peru-lehnt-neuwahlen-noch-in-diesem-jahr-ab-18636738.html

Proteste und Gewalt in Peru : Parlament lehnt Neuwahlen noch in diesem Jahr ab

  • Aktualisiert am

Demonstrationen am Freitag in Juliaca gegen die peruanische Präsidentin Dina Boluarte Bild: AFP

Bereits im vergangenen Monat hat das Parlament die Neuwahl auf April 2024 vorgezogen. Nach andauernden Protesten wollte Präsidentin Boluarte einen noch früheren Termin.

          1 Min.

          Das Parlament in Peru hat einen Antrag von Präsidenten Dina Boluarte abgelehnt, angesichts der schweren politischen Krise die Wahlen auf den kommenden Oktober vorzuziehen. Nach siebenstündiger Debatte stimmten 65 der Abgeordneten am Samstag kurz nach Mitternacht gegen Boluartes Antrag, 45 Abgeordnete waren dafür. Zwei weitere enthielten sich ihrer Stimme.

          Zwar erhielt Parlamentspräsident José Williams kurz nach der Abstimmung einen weiteren Antrag, das Votum nochmals zu „überprüfen“. Doch dürfte es schwierig sein, das Ergebnis zu revidieren.

          Mit den nochmals vorgezogenen Wahlen hoffte Boluarte, die seit Wochen andauernden Proteste zu beenden. Im vergangenen Monat hatte sich das Parlament bereits mit großer Mehrheit für vorgezogene Neuwahlen im April 2024 ausgesprochen. Dennoch gingen die Proteste weiter. Daraufhin bat Boluarte am Freitag das Parlament, die Wahl noch in diesem Jahr abzuhalten.

          Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von schweren Unruhen erschüttert. Bei landesweiten Protesten fordern die Demonstranten neben dem Rücktritt von Castillos Nachfolgerin und Parteikollegin Boluarte die Auflösung des Parlaments, um unverzüglich Neuwahlen abzuhalten.

          Dabei kam es immer wieder zu blutigen Konfrontationen mit den Sicherheitskräften, mindestens 47 Menschen wurden getötet. Für fast ein Drittel des Andenstaats wurde mittlerweile der Notstand ausgerufen. Die Demonstrationen und Straßenblockaden führen in Peru inzwischen zu Engpässen bei Treibstoff, Lebensmitteln und medizinischer Versorgung.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Von der Leyens Chinapolitik : Klare Kante gegen Peking

          Die Kommissionspräsidentin will die Beziehungen der EU zu China neu justieren. Die Wirtschaft soll wehrhafter werden. Auch die Investitionen europäischer Firmen kommen auf den Prüfstand.
          SAP-Zentrale in Walldorf

          Aleph Alpha : SAP greift nach Künstlicher Intelligenz

          Aleph Alpha aus Heidelberg kann technisch mit amerikanischen KI-Anbietern mithalten. Um von ChatGPT und Co. nicht abgehängt zu werden, wäre das Kapital von SAP wertvoll.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.