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Trauer um emeritierten Papst : Franziskus würdigt Benedikt XVI. in Silvesterpredigt

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Papst Franziskus am Silvesterabend 2022 bei einem Gottesdienst im Petersdom Bild: Reuters

Die Welt trauert um Benedikt XVI. Am Silvesterabend dankt Papst Franziskus im Petersdom für das Zeugnis seines verstorbenen Vorgängers. In andere Würdigungen mischen sich auch kritische Töne.

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          Papst Franziskus hat seinen verstorbenen Vorgänger Benedikt XVI. als edle und sanfte Person gewürdigt. In der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend sagte Franziskus: „Mit Rührung erinnern wir uns an seine so edle, so sanfte Person.“ 

          Franziskus dankte Gott dafür, dass er der Kirche und der Welt Benedikt XVI. geschenkt habe. Er empfinde Dankbarkeit „für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren seines Ruhestandes“. Nur Gott kenne den Wert und die Kraft seiner Fürsprache, seiner Opfer, die er für das Wohl der Kirche gebracht habe.

          Benedikt XVI. war am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan gestorben. „Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 9.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist“, hatte es in der Erklärung von Vatikansprecher Matteo Bruni geheißen.

          Franziskus wird am Donnerstag der Trauerfeier für den verstorbenen Papst vorstehen. Die Trauerfeier solle auf dem Petersplatz stattfinden, teilte Bruni mit. Benedikt XVI. habe sich vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Zeremonie gewünscht. Das Requiem auf dem Petersplatz werde deshalb „feierlich, aber schlicht“ sein. Benedikts Leichnam werde von Montag an im Petersdom aufgebahrt. Damit sollen Gläubigen aus aller Welt die Möglichkeit haben, vom verstorbenen Kirchenoberhaupt Abschied zu nehmen.

          Drei Tage vor seinem Tod war Benedikt XVI. dem Vatikan zufolge die Krankensalbung gespendet worden. Jener Mittwoch war auch der Tag, an dem Papst Franziskus in seiner Generalaudienz die Gläubigen aufgerufen hatte, für seinen Vorgänger zu beten, da dieser ihm zufolge sehr krank war.

          Bätzing bringt hohen Respekt zum Ausdruck

          Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, rief die Gläubigen in Deutschland zum Gebet für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. auf. „Er war uns ein großes Geschenk“, sagte Bätzing am Samstagmittag in Limburg vor Journalisten. Heute sei ein Tag der Trauer, aber für ihn auch ein Tag der Dankbarkeit und des Respekts vor „einem großen Mann der Kirche“.

          Bätzing nannte Benedikt XVI. einen „brillanten Theologen“. Wie kaum jemand sonst, habe er versucht, die Tiefen des Glaubens den Menschen deutlich zu machen. Er habe Generationen von Theologie-Studenten geprägt. Benedikt sei nicht für die Öffentlichkeit und die Bühne geboren worden, sondern mehr für die Innerlichkeit, aber auch für die Leitung der Kirche in kluger Sorgfalt. Er erinnerte auch daran, dass Benedikt als erster deutscher Papst seit der frühen Neuzeit dem ökumenischen Zusammenleben im Land der Reformation „manchen Stolperstein in den Weg gelegt“ habe.

          Der Bischof hob hervor, Benedikt habe während seines Pontifikats die Schrecken des Missbrauchs erst wirklich an den Tag geholt. „Wie keiner vor ihm hat er deutlich gemacht, jeder Missbrauch ist ein Verbrechen.“ Als erster Papst habe er bei vielen seiner Auslandsreisen Missbrauchsbetroffene zum Gespräch eingeladen. Zu seinem eigenen Umgang mit Missbrauchstätern als Erzbischof von München und Freising seien aber Fragen offen geblieben. „Mit diesen offenen Fragen müssen wir leben“, sagte Bätzing.

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