Österreich : Milliardär gründet eurokritische Partei
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Frank Stronach, Unternehmer und Parteigründer, stellt am Donnerstag in Wien seine Partei „Team Stronach für Österreich“ vor Bild: REUTERS
Der austro-kanadische Milliardär Frank Stronach hat eine eurokritische Partei gegründet, die laut Umfragen 2013 ins Wiener Parlament einziehen könnte. Bei der Präsentation kritisierte Stronach Bundeskanzlerin Merkel: Sie sei „entweder dumm, oder sie spielt bei den Banken mit“.
Eine neugegründete Partei des austro-kanadischen Unternehmers Frank Stronach hat offenbar Aussichten, bei den Nationalratswahlen im kommenden Jahr ins Wiener Parlament einzuziehen. Nach einer Umfrage, die am Donnerstag in der Zeitung „Der Standard“ veröffentlicht wurde, gaben 50 Prozent der Befragten an, sie wollten die Partei „Team Stronach für Österreich“ im Parlament sehen, und 40 Prozent wünschten sie sich sogar gleich in die Regierung. Es waren allerdings Mehrfachnennungen möglich. Die Partei ist erst seit Dienstag dieser Woche offiziell registriert. Am Donnerstag stellte Stronach in der Orangerie von Schloss Schönbrunn in Wien sich selbst und sein politisches Programm, mindestens in Umrissen, vor.
An erster Stelle forderte Stronach ein ausgeglichenes Budget, mit einem kleinen Überschuss zur Rückführung der Verschuldung. Zweitens zielte er auf Bürokratieabbau. „Wir sind überverwaltet“, sagte Stronach und führte als Beispiel an, dass es derzeit 21 Sozialorganisationen mit genauso vielen Aufsichtsräten, Präsidenten, Vizepräsidenten gebe. Allerdings strebe er eine Kürzung „nicht mit der Motorsäge“ an, sagte der Unternehmer, der Mitte der fünfziger Jahre nach Kanada ausgewandert ist und dort mit dem Autoteilezulieferer Magna zum Milliardär geworden ist.
Ferner strebt er mit einer „gerechten Tax“ ein transparenteres Steuersystem an. Binnen fünf Jahren solle der Steuersatz auf 25 Prozent gesenkt werden. Die Europapolitik der großen Koalition von SPÖ und ÖVP kritisierte Stronach scharf. Statt den Euro mit Zahlungen in den ESM-Fonds zu stabilisieren, fordert Stronach ohne nähere Details eine Aufspaltung in nationale „Euros“. Er kritisierte Bundeskanzlerin Merkel scharf: „Entweder ist sie so dumm, oder sie spielt bei den Banken mit.“
Ein detailliertes Parteiprogramm stellte Stronach für April 2013 in Aussicht. Sollte die Partei bei der Nationalratswahl — vielleicht auch bei den drei Landtagswahlen bis dahin — erfolgreich sein, dürfte das Umfragen zufolge vor allem auf Kosten der FPÖ und des von ihr abgespaltenen BZÖ gehen. Die Unterstützer Stronachs sind daher vermutlich überwiegend männlich, mittleren Alters, stammen vom Lande und gehören zu unteren und mittleren Bildungsschichten.